Freitag, 29. März 2024
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Alltagskompetenz Schule – Wie fair ist die Welt?

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LANDKREIS RHÖN-GRABFELD. Wir glauben unsere Welt zu kennen – aber kennen wir sie wirklich? Dieser Frage gehen Schülerinnen und Schüler aus Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien im Landkreis Rhön-Grabfeld nach. Insgesamt 10 Schulen wird das „Team Bildung des Fairtrade Landkreises Rhön-Grabfeld“ in den nächsten Wochen besuchen und bei der Beantwortung dieser Frage – und einiger mehr – helfen. Den Anfang machte am Montag, 13.02.2023, die Dr.-Karl-Grünewald-Schule in Bad Königshofen.

In den 8. Klassen trafen sich Jane Schmalen, Norbert Dietzel und Daniel Weipert, um mit den Schülerinnen und Schüler über globale Themen wie Handys und Smartphones, Schokolade und Kleidung zu sprechen. Den Einstieg in diese Themen, die umfangreich und teilweilweise auch kompliziert sind, erleichterte eine 2x3m große Weltkarte, die von der Bildungsstation des Eine Welt Ladens in Bad Neustadt zur Verfügung gestellt wurde. Anders als die Weltkarten, die üblicherweise im Einsatz sind, zeigt diese Karte eine flächentreue Perspektive, ermöglicht durch die Gall Peters Projektion. Die Schülerinnen und Schüler suchten – und fanden – erforschten und betrachteten Länder und Erdteile und schätzen diese in Bezug auf verschiedene Kriterien ein. Beispiel: wie verteilen sich die Menschheit und der Reichtum auf die Kontinente? Es wurde sinniert und rege diskutiert. Das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler und ihre empathischen Fähigkeiten kamen zum Vorschein und halfen bei der Erarbeitung der Themen. „Irre, wie ungleich das aufteilt ist!“, raunte eine Schülerstimme durch das Klassenzimmer.

Nach einer Pause hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich einem der drei Themen – Handys und Smartphones, Schokolade und Kleidung – näher zu widmen. In den Arbeitsgruppen wurden Handys zerlegt, Schokolade möglichst fair aufgeteilt und natürlich verkostet und die Reise einer Jeans auf der Weltkarte betrachtet.

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„Wusstet ihr, dass eine „nicht Ökojeans“ bis zu 60.000 km zurücklegt und bis zu 8000 Liter Wasser verbraucht bis wir sie hier in Deutschland kaufen können?“, fragte Jane Schmalen. Diese Aussage untersuchten die Schülerinnen und Schüler wissbegierig, indem sie Etiketten ihrer Kleidung untersuchten, um festzustellen, wo sie produziert wurden. „Doch das ist leider nur die Spitze des Eisbergs“, so Schmalen. Die Baumwolle wird u.a. in Kasachstan hergestellt, auf den Plantagen werden viele Pestizide eingesetzt, um Schädlingen entgegenzuwirken und die Ernte zu vergrößern. Geerntet wird mit Maschinen und von Hand, anschließend verpackt und in die Türkei verschickt. Dort wird in großen Spinnereien die Baumwolle zu Garn gesponnen und nach Taiwan verschickt, wo es zu Stoff verarbeitet wird. Dieser Rohstoff muss gefärbt werden, das Indigoblau wird meist in Polen hergestellt. Dieses wird wie der Rohstoff nach Tunesien geflogen, wo der Stoff gefärbt wird, oder der Vorgang findet in China statt. Anschließend werden die Stoffe nach Bulgarien zum Veredeln geflogen. In Indien oder einem andern Billiglohnland werden die Jeans genäht, die Nieten und Knöpfe kommen dabei meist aus Italien, der Futterstoff aus der Schweiz. Anschließend werden die Jeans nach Frankreich geflogen, wo sie den „Stone washed“ Effekt durch Waschen mit Bimssteinen aus Griechenland bekommen. Das Sandstrahlen der Jeans, das sehr gesundheitsschädlich ist, weil der Staub, der entsteht. in den Körper und die Atemwege gelangt, wird nach Aussage der Firmen nicht mehr durchgeführt. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass es in Ländern wie China, Bangladesch oder Indonesien praktiziert wird.

Die Schülerinnen und Schüler, die vorab von ihren Klassenleitungen gebeten wurden, die Jeans/Hosen und T-Shirts in ihrem Kleiderschrank zu zählen waren sich am Ende alle einig: neu gekaufte Kleidung muss vor dem ersten Mal tragen unbedingt gewaschen werden, um die Giftstoffe zu entfernen. Wir haben alle viel zu viele Klamotten im Schrank und sollten deshalb weniger Kleidungsstücke kaufen. Alles, was man nicht mehr anzieht, kann mit anderen getauscht werden und Öko-Kleidung ist eine gute Sache!

Nach gut drei Stunden intensiven Austauschs war der „Ausflug in die globale und vernetzte Welt“ vorüber. Doch diese Stunden wird sicher nachhaltig im Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler verankert bleiben.

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