SCHONUNGEN – Angesichts der dramatischen Bilder und Lage aus den Kriegsgebieten in der Ukraine, relativieren sich gerade all` die persönlichen und gemeindlichen Probleme und Herausforderungen, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.
„Die zu uns flüchtenden Menschen haben alles verloren und bangen um die Zukunft Ihrer Angehörigen. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs treffen auch unsere Kommune und so bleiben wir mit Blick auf die sehr fordernden letzten Jahre anhaltend weiter im Krisenmodus“, so Rottmann.
Der abscheuliche und sinnlose Krieg kostet in der Ukraine viele unschuldige Menschenleben, zerstört ein ganzes Land und damit abertausende Existenzen – vor allem ruiniert er auch nachhaltig Russland und die dort lebende Bevölkerung.
„Unsere uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität gilt nun den schutzsuchenden Menschen“, sagt Rottmann. Fast 70 geflüchtete ukrainische Bürger, zuvorderst Mütter mit ihren Kindern, hat die Großgemeinde Schonungen in den wenigen Tagen aufgenommen. Es sind vor allem private Initiativen, die es ermöglichten, dass Flüchtlinge bei uns ein Obdach gefunden und versorgt werden.
„Angesichts der dramatischen Entwicklung in den Kriegsgebieten müssen wir damit rechnen, dass noch deutlich mehr Menschen in den Westen und damit auch zu uns fliehen werden, um ihr Leben zu retten“, so Rottmann. Beeindruckend sei, dass so viele Mitmenschen ein Zeichen bzw. eine Geste der Solidarität und des Mitgefühls setzen und darüber hinaus auch mit Sach- und Geldspenden versuchen, das Leid zu lindern. Wahr sei aber auch, dass man wohl noch lange mit den Folgen und Auswirkungen des Kriegs konfrontiert sein werde und die Welle der Hilfsbereitschaft noch einen sehr langen Atem braucht.
Ein Krieg, hier mitten in Europa, mit ungewissem Ausgang, war bisher unvorstellbar und bedroht auch unmittelbar hierzulande den Frieden, Freiheit und Wohlstand. „Meine Generation kennt kriegerische Konflikte nur aus dem Fernsehen und wir nehmen den Frieden als etwas Selbstverständliches und Alltägliches wahr. Verglichen zu der jahrhunderte andauernden Geschichte unserer Gemeinde, zu den vielen Kriegen, Katastrophen, Hungersnöten und Unruhen, sind die letzten sieben Jahrzehnte kriegsfreie Zeit wirklich ein mickriger Zeitabschnitt. Erstaunlich ist es trotzdem, welches Miteinander, welchen Fortschritt und Wohlstand wir hier in unserer Großgemeinde, in Bayern, Deutschland und Europa in dieser vergleichsweise kurzen Zeit erlangt haben“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.
„Sind diese Errungenschaften – sind Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Toleranz heute wieder in Gefahr? Haben wir uns eigentlich selbst schon mal die Frage gestellt, ob wir im Ernstfall auch mutig für unsere Werte und unser Land kämpfen und einstehen würden? Oder könnten wir uns vorstellen in einem nun weltweit isolierten Land wie Russland – ohne das Recht auf freie Meinungsäußerung oder das Recht auf Demonstrationen, ohne Pressefreiheit, ohne echte Demokratie… dauerhaft zu Leben?“, fragt sich Rottmann.
Zum Glück stehe man heute nicht vor einer solchen schwerwiegenden Entscheidung, die Gefahr ist trotzdem reell.
Der Schleier des Krieges im Nachbarland trübt auch das unbeschwerte Leben in der Großgemeinde. „Da wird uns an einem so herrlichen Tag bewusst, welches Privileg es doch ist, in einem so friedlichen und wohlhabenden Land wie dem unseren ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen zu dürfen.“, sagt Rottmann.
Die Gastwirte der Gaststätte „Am Alban Park“ in Schonungen, Azra und Peter Schmitt mit Elvira Muric haben Bürgermeister Stefan Rottmann nun auch eine Spende in Höhe von 500 Euro aus ihrem privaten Budget für die Flüchtlingsarbeit der Gemeinde Schonungen zukommen lassen. Der Bürgermeister zeigte sich sehr dankbar über die Geldspende, die zielgerichtet und bedarfsgerecht für die geflüchteten Menschen in der Gemeinde eingesetzt werden kann.
Und auch die Schüler der Lebenshilfe Schonungen werden ihren Erlös über den Waffelverkauf in Höhe von 150 Euro den ukrainischen Flüchtlingsfamilien zur Verfügung stellen, wie Schulleiter Thomas Kötzel mitteilt.