Dienstag, 26. November 2024
StartSchweinfurt erhält mindestens neun Millionen Euro für Landesgartenschau

Schweinfurt erhält mindestens neun Millionen Euro für Landesgartenschau

SCHWEINFURT. Gute Nachrichten hat die Geschäftsführung der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 GmbH für die Stadt Schweinfurt. „Nach der ersten Konferenz der Fördermittelgeber haben wir allen Grund, optimistisch zu sein“, so der städtische Geschäftsführer, Baureferent Ralf Brettin. „Mindestens neun Millionen Euro an Zuschüssen aus den unterschiedlichsten Töpfen, die Städtebauförderung nicht mitgerechnet, wurden uns nach dem ersten Gespräch bereits zugesagt.“

Würde die Stadt Schweinfurt also auf die Durchführung der Landesgartenschau verzichten, verschenkte sie mindestens neun Millionen Euro. „Denn die Förderung durch den Freistaat Bayern und das EU-Programm EFRE gibt es eben nur mit der Landesgartenschau“, so sein Geschäftsführerkollege Martin Richter-Liebald von der Bayerischen Landesgartenschaugesellschaft.

Der Freistaat Bayern fördert Gartenschauen durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit Zuschüssen zu den Investitionskosten der auf Dauer errichteten Anlagen nach den Richtlinien zur Förderung von Grün- und Erholungsanlagen aus Anlass von Gartenschauen, das sind seit 2022 maximal fünf Millionen Euro, die die Stadt Schweinfurt komplett abrufen kann. Aus dem EFRE-Topf, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Bayern, fließen drei Millionen und aufgrund der Lage Schweinfurts als Raum mit besonderem Handlungsbedarf (RmbH) nochmals eine Million Euro. „Diese Gelder sind uns in jedem Fall sicher“, so Brettin. Außerdem rechnet er nach augenblicklicher Schätzung mit rund zwei bis drei Millionen Euro von der Städtebauförderung, unter anderem zum Beispiel für Sport- und Spielplätze.
„Mit der Landesgartenschau bekommen wir einen erstklassigen Park, der mit einem Betrag zwischen elf und zwölf Millionen Euro gefördert wird.“

Würde die Stadt darauf verzichten, so Brettin, müsste auf dem Gelände der ehemaligen Ledward Barracks dennoch einiges investiert werden. „Dann bekämen wir für geschätzte drei bis vier Millionen einen wenig attraktiven Park, der eher eine große Blumenwiese mit vereinzelten Bäumen sein würde.“ Die Kosten selbst für die einfachste Lösung eines Bürgerparks sollte man nicht unterschätzen und gefördert würde das durch die Städtebauförderung teilweise zwar auch, aber in geringerem Umfang.

Die Pläne der Landschaftsarchitekt*innen von Planorama (Berlin) werden seit dem Wettbewerbsgewinn im Juni 2021 zusammen mit dem Team der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 GmbH laufend in jedem Detail verfeinert, von der Vegetation über die Wegeführung bis hin zu Sport- und Spielgeräten, Wasserflächen oder Sitzgelegenheiten und mit entsprechenden Kosten hinterlegt. Das sind Details und Kosten, über die der Stadtrat entscheiden wird. „Es braucht eben seine Zeit, einen hochwertigen und nachhaltigen Park mit einer Größe von zehn Hektar sorgfältig durchzuplanen“, so Martin Richter-Liebald (Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektur. „Die Landesgartenschau 2026 ist ein stadtumfassendes Projekt, dass durch viele strategische Planungen konsequent vorbereitet und begleitet werden muss. Klimaschutz, soziale Aspekte, Wohnbauentwicklung, die Schaffung dauerhafter Grünräume, die Unterstützung klimafreundlicher Mobilität, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität – all das sind Stadtentwicklungsthemen, die mit der LGS als treibende Kraft einen wesentlichen Antrieb erhalten. Es werden eine Vielzahl positiver Effekte erreicht, die den Menschen in Schweinfurt zugutekommen, die sich ergänzen und über Generationen anhalten werden.“

Der Rahmenplan, der aus dem Wettbewerbsentwurf weiterentwickelt wird, nimmt wesentliche Elemente aus den vorangegangenen Bürgerbeteiligungen auf, unter anderem den Wunsch nach Sport- und Spiel, Wasserflächen, aktiven und ruhigen Zonen. Die Bestandsbäume werden erhalten, hinzukommen zahlreiche Neupflanzungen. Die neuen Baum- und Gehölzpflanzungen im Gelände setzen sich aus klima- sowie standortangepassten heimischen und nicht heimischen Arten wie z.B. Elsbeere, Speierling, Feldahorn, Wildbirne und Eichenarten zusammen, die mit sommerlicher Hitze und Trockenheit gut zurechtkommen. Auch Spontanvegetation soll sich in definierten Teilflächen entwickeln dürfen. Ziel ist ein sehr gemischtes und artenreiches Spektrum, das viele jahreszeitliche Aspekte wie Blüte und Blattfärbung aber auch Nahrungsangebot für Insekten bietet.

„Der Park soll attraktiv für die Menschen sein, aber auch Lebensräume für Flora und Fauna schaffen“, so Katja Erke, Landschaftsarchitektin und Projektleiterin bei Planorama für die Landesgartenschau Schweinfurt. „Im Spannungsverhältnis zwischen topografischen Gegebenheiten auf dem Gelände, großer Trockenheit und Hitze sowie wirtschaftlichen Zwängen haben wir einen stark Grün betonten Landschaftspark entwickelt, die sehr verantwortungsvoll mit diesen Aspekten umgeht.“ Nach den Vorstellungen der Planer*innen wechseln sich wenige intensiv und mehr extensiv gepflegte Flächen ab, es gibt Biotope, artenreiche Rasen- und Wiesenflächen, ein kleines Wäldchen, eine Art Prärie, einen Gartenbereich für gemeinschaftliches Gärtnern, der thematisch und örtlich den Park mit der angrenzenden Kleingartenanlage vernetzt, diverse Spielmöglichkeiten für alle Altersgruppen, eine Skateranlage, einen Sportplatz und mehrere im Park verteilte Wasserflächen oder -spiele sowie eine Freilichtbühne.

Das Konzept zur Durchführung der Landesgartenschau 2026 wird erst noch entwickelt. „Zuerst muss der Plan für die Daueranlage stehen und verabschiedet werden, dann befassen wir uns mit dem temporären Ausstellungskonzept“, erklärt die Geschäftsführung. Nach dem bestehenden Stadtratsbeschluss stehen für die Durchführung der Landesgartenschau rund zwölf Millionen Euro zur Verfügung, etwa 8,5 Millionen sollen durch Lizenzvergaben, Lieferrechte, Sponsoring und Ticketverkäufe refinanziert werden.

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