BAYERN – „Wir sehen mit der Umsetzung des 9-Euro-Tickets im deutschen Nahverkehr die Chance, dass die Bürger wieder die Busse und Bahnen in der Region entdecken“, begrüßt Gerd Weibelzahl, der ÖPNV-Experte des VCD Bayern, das Vorhaben der Bundesregierung. Die Einführung eines für drei Monate erhältlichen Monatsticket für jeweils neun Euro, also für 27 Euro bei Kauf in allen Monaten, ist Teil des Entlastungspaketes der Bundesregierung wegen der in letzter Zeit stark gestiegenen Energiepreise.
Weibelzahl vergleich das Angebot mit dem Wochenendticket der DB aus dem Jahr 1995: „Damals konnten fünf Personen für 15 Euro (also ca. acht Euro) am ganzen Wochenende mit den Regionalzügen fahren. Nun kann man für fast den gleichen Preis einen ganzen Monat unterwegs sein, aber nicht in einer Gruppe von bis zu fünf Personen. Verglichen mit dem damaligen Angebot stellen sich die Konditionen in Etwa viermal besser dar.“
Der VCD rät Verkehrsminister Bernreiter, die Vorteile des neuen Angebotes als kostenfreie Marktforschung zu sehen. Weibelzahl: „Viele Bürger werden den ÖPNV nutzen wollen und feststellen, dass eventuell Angebote fehlen oder auch die Kapazitäten nicht ausreichen. Somit erhält Bernreiter eigentlich eine kostenfreie Marktforschung zu den Problempunkten im öffentlichen Nahverkehr Bayerns.“
Dabei stimmt er Bernreiter zu, dass das Ganze ein ziemlicher Schnellschuss seitens des Bundes ist und relevante administrative Aufgaben auf die Verwaltung und die Verkehrsunternehmen zukommen. Somit ist es nach Ansicht des VCD unmöglich, dass das 9-Euro-Ticket bereits zum 1. April zur Verfügung steht. Für den 1. Mai sieht der VCD aber eine realistische Umsetzungsmöglichkeit.