LANDKREIS HASSBERGE. Was haben Hobbyköche und Bioabfalltonnennutzer gemeinsam? Diese etwas provokant erscheinende Frage hat einen ernsten Hintergrund: Bei Beiden soll am Ende die Qualität des Produktes stimmen. Am Herd scheint es sofort logisch: Denn alle Köche wissen, dass nur etwas Gutes rauskommen kann, wenn man gute Zutaten verwendet.
Doch wo liegt die Logik bei der Biotonne? Hier soll am Ende ein Qualitätsprodukt in Form von gütezertifiziertem Kompost herauskommen. So soll der Nährstoffkreislauf vom Tisch zurück aufs Feld weitestgehend geschlossen und unsere Bioabfälle als wertvoller Kompost und fruchtbare Gartenerde verwertet werden.
Im Kompost und Erdenwerk, dem zentralen Anlieferort für alle im Landkreis gesammelten Bioabfälle, wird dann das Sammelergebnis der Biomüllabfuhr sichtbar: es befinden sich Kunststoffe sowie weitere Störstoffe im Biomüll. Lag vor der Corona-Pandemie der Fremdstoffanteil bei ca. 2-3 Prozent, so liegt er jetzt deutlich höher.
Um die Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema wieder etwas zu sensibilisieren und auch die Sorgfalt hinsichtlich der Sortenreinheit bei dem Inhalt der braunen Tonne wieder zu erhöhen, wird der Abfallwirtschaftsbetrieb in den nächsten Monaten zu dem Thema informieren. Darüber hinaus wird es auch zu Kontrollen vor Ort kommen. Befinden sich Störstoffe wie Glas, Plastik oder andere nicht kompostierbare Bestandteile in einer Biomülltonne, so wird diese vom Müllwerker stehen gelassen. Für die Entsorgung des Inhaltes einer fehlerhaft befüllten Biotonne ist dann der Grundstückseigentümer verantwortlich. Entweder wird der Inhalt in der braunen Tonne nachsortiert und zur nächsten Leerung erneut bereitgestellt, oder der Inhalt wird in die schwarze Tonne umgefüllt und als Restmüll entsorgt. Eine Leerung der Biotonne zusammen mit der Restmülltonne ist nicht möglich. Alternativ kann der mit Störstoffen versetzte Biotonneninhalt auch im Kreisabfallzentrum Wonfurt als Restmüll kostenpflichtig entsorgt werden.
Denn Störstoffe im Biomüll erschweren nicht nur die Kompostierung, sie reduzieren auch erheblich die Kompostqualität. Im schlimmsten Fall gelangen sie als Mikroplastik auf die Äcker und somit früher oder später auch in unseren Nahrungskreislauf. Auch steigt mit zunehmendem Fremdstoffanteil der Übernahmepreis für den Bioabfall, da der Kompostierbetrieb den dadurch bedingten, höheren Arbeits- und Maschinenaufwand und auch die höheren Entsorgungskosten für die Sortierreste umlegen muss. Und am Ende müssen die so entstehenden Mehrkosten für den Bioabfall auf alle Hausmüllgebührenzahler umgelegt werden.
Zusammengefasst: Fremdstoffe im Biomüll verhindern somit nicht nur die Verwertung zu Kompost mit hoher Güte, sondern schaden gleichzeitig auch der Umwelt und der Allgemeinheit, letztendlich auch dem eigenen Geldbeutel.
Nebenbei bemerkt: Sogenannte „kompostierbare“ Kunststoffe werden ihrem Namen in der Regel nicht gerecht. Die weit verbreiteten, meist grünlich gefärbten Tüten für den Komposteimer benötigen zu viel Zeit, um sich sinnvoll im Kompost zu zersetzen und werden letzten Endes als Restmüll aussortiert. Sie gehören nicht in den Biomüll. Im Grunde werden für eine Nutzung der Biotonne Kunststoffbeutel gar nicht benötigt. Es genügt für das Einschlagen der Küchenabfälle dann, wenn Feuchtigkeit gebunden werden oder wenn der Biomülleimer in der häuslichen Küche sauber bleiben soll, Zeitungspapier. Für die kleinen Komposteimer in der Küche sind im Handel auch Papiertüten erhältlich. Als Einlage verwendet, ist das Entleeren der kleinen Behälter möglich, ohne dass Rückstände im Inneren haften bleiben.
Bei weiteren Fragen zur richtigen Nutzung der Biotonne steht die Abfallberatung der Abfallwirtschaft des Landkreises Haßberge gerne unter der Rufnummer 09521/27-712 zur Verfügung.