Was für ein emotionaler Abend in der NGN-Arena! Der TSV Aubstadt hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet und dem großen Favoriten aus München die Grenzen aufgezeigt. Mit einer beherzten und disziplinierten Leistung bezwang der TSV am Mittwochabend die U23 des FC Bayern München mit 2:1 – und schob sich damit in der Tabelle auf Platz 13. Die 2037 Zuschauer im Stadion erlebten einen kämpferisch wie taktisch überzeugenden Auftritt der Gastgeber, der die bittere 0:5-Niederlage vom Wochenende gegen Augsburg II fast vergessen machte.
Der Wille war spürbar – von der ersten Minute an
Schon vor dem Anpfiff war spürbar: Hier will eine Mannschaft etwas gutmachen. Vom Anstoß weg trat der TSV mit Biss, Mut und taktischer Disziplin auf. Es war, als habe das Team von Trainer Victor Kleinhenz eine Wut im Bauch entwickelt – aber eine kontrollierte. Anders als noch in Augsburg, wo man defensiv vogelwild agierte, präsentierte sich Aubstadt kompakt, aggressiv im Pressing und vor allem fokussiert.
Bayern II, das mit dem Ziel angereist war, mit einem Dreier auf Tabellenplatz zwei zu klettern, tat sich in der Anfangsphase schwer. Die junge Truppe von Coach Holger Seitz fand kaum Zugriff auf das Spiel – auch, weil Aubstadt immer wieder früh störte und über die linke Seite Nadelstiche setzte.
Hüttls Führungstreffer als Türöffner
In der 25. Minute fiel dann das verdiente 1:0: Eine Ecke von der rechten Seite segelte in den Fünfmeterraum, wo Tim Hüttl am höchsten stieg. Bayern-Keeper Pavlešić griff daneben – ein folgenschwerer Fehler, der Aubstadt jubeln ließ. Und es war ein Weckruf. Zwar kamen die Gäste nun zu mehr Ballbesitz, doch die richtig gefährlichen Aktionen blieben weiter Mangelware. Stattdessen war es der TSV, der mit Chancen von Pitter und Nickel dem zweiten Tor näher war.
Mit einer knappen, aber verdienten Führung ging es in die Pause – und auch nach dem Seitenwechsel zeigten die Unterfranken keinerlei Ermüdungserscheinungen. Zwar wurde die Partie offener, aber Aubstadt verteidigte mit Leidenschaft und ließ nur wenig zu.
Heinze sorgt für die Vorentscheidung – doch das Zittern beginnt spät
Es dauerte bis zur 79. Minute, ehe der nächste Treffer fiel – und wieder war es Aubstadt. Nach einem klugen Pass von Jens Trunk lief Leon Heinze auf das Bayern-Tor zu, blieb eiskalt und schob den Ball unter Pavlešić hindurch zum 2:0 ins Netz. Jubel, der im Grabfeld fast den Abendhimmel erschütterte.
Die Bayern warfen in der Schlussphase alles nach vorne – eine Großchance von Binder wurde vergeben, ehe Jonah Kusi-Asare in der 93. Minute mit einem technisch sauberen Abschluss doch noch verkürzte. Doch es blieb beim 2:1 – auch, weil Aubstadt in den hektischen letzten Minuten den Überblick behielt und die Führung mit Zähnen und Klauen verteidigte.
Kampfgeist, der Mut macht
Ein verdienter Sieg, der mehr als nur drei Punkte bedeutet. Es war eine Demonstration des Zusammenhalts, ein emotionales Signal an die Liga: Aubstadt lebt! Besonders erfreulich war der geschlossene Auftritt des Teams, das sich auch von kleineren Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen ließ. Die Einwechslungen griffen, die Defensive stand sicher, das Umschaltspiel funktionierte – ein echter Teamerfolg.
Während der TSV mit neuer Hoffnung in den Abstiegskampf geht, verpasst es die zweite Mannschaft des FC Bayern, Boden im Aufstiegsrennen gutzumachen. Statt Tabellenplatz zwei heißt es nun Rang fünf – und eine Leistung, die Fragen aufwirft.
Stimmen zum Spiel:
TSV-Coach Victor Kleinhenz: „Die Jungs haben heute gezeigt, dass sie sich nicht aufgeben. Wir wollten eine Reaktion, und die haben wir bekommen – mit allem, was dazugehört: Herz, Leidenschaft, Disziplin.“
Bayern-Trainer Holger Seitz (Gelb gesehen wegen unsportlichem Verhalten): „Wir haben es heute nicht geschafft, unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen. Aubstadt hat uns mit ihrer Aggressivität den Zahn gezogen.“
Statistik:
Tore:
1:0 Hüttl (25.), 2:0 Heinze (79.), 2:1 Kusi-Asare (90.+2)
Zuschauer: 2037
Schiedsrichter: Kenny Abieba
Gelbe Karten:
Aubstadt: Volkmuth, Behr, Moll, Feser
Bayern II: Becker, Heilmair
Gelbe Karte für Bayern-Coach Seitz wegen unsportlichen Verhaltens
Aubstadt:
Vertiei – Mrozek (86. Weiß), Hüttl, Volkmuth (90. Feser), Hemmerich, Pitter (65. Moll), Behr, Trunk (80. Hatman), Nickel (90. Grimm), Maier, Heinze.
Bank: Böhnke, Sturm, Eckstein, Stahl
FC Bayern II:
Pavlešić – Scholze, Puljić (46. Rüger), Denk, Yanda – Becker, Wagner (58. Binder), Chávez (58. Ličina) – Jensen (58. Unsöld), Della Rovere, Kusi-Asare.
Bank: Heilmair, Brückner, Darboe
Fazit:
Aubstadt zeigt, dass im Abstiegskampf mit ihnen zu rechnen ist. Leidenschaft, Wille und mannschaftliche Geschlossenheit – diese Tugenden könnten am Ende den Klassenerhalt sichern. Ein Abend, der Hoffnung macht.