LANDKREIS HASSBERGE. Aus drei mach eins – vor dieser schwierigen Aufgabe standen drei Landräte im Jahr 1972 bei der kommunalen Gebietsreform. Nach fünf Jahrzehnten präsentiert sich der Landkreis facettenreich und leistungsstark. Die Vorbereitungen für das große Jubiläumsfest laufen auf vollen Touren.
Straffere kommunale Strukturen, um noch leistungsfähiger zu sein – das war das Ziel der Gebietsreform von 1972 bis 1978. In Bayern wurden aus 143 Landkreisen 71. „Die Gebietsreform hat den Grundstein für die positive Entwicklung des Landkreises Haßberge in den letzten 50 Jahren gelegt“, erklärt Landrat Wilhelm Schneider. Der ehemalige Landkreis Haßfurt und überwiegende Teile der Landkreise Ebern und Hofheim wurden am 1. Juli 1972 zusammengelegt, dadurch entstand der heutige Landkreis Haßberge mit seinen 26 Gemeinden.
Dieses historische Ereignis soll heuer gebührend gefeiert werden. „Bei dem Jubiläum geht es nicht nur darum, die Geschichte zu beleuchten. Als moderner und serviceorientierter Landkreis müssen wir uns auch in den nächsten 50 Jahren ständig weiterentwickeln. Deshalb soll das Festjahr auch ein Anstoß dazu sein, darüber nachzudenken, wie wir am besten auf neue Herausforderungen reagieren, um – dem Ziel der Gemeindegebietsreform entsprechend – im Landkreis und den Gemeinden noch leistungsfähiger zu werden“, so der Landrat.
Seit Anfang des Jahres beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe im Landratsamt Haßberge unter Federführung von Geschäftsleiter Marcus Fröhlich mit den Vorbereitungen zum Jubiläumsfest. Die Hauptorganisation liegt bei Wirtschaftsförderer Michael Brehm und seinem Team der Kreisentwicklung. Der Startschuss zu den Feierlichkeiten fällt am Samstag, 2. Juli, mit einem bunten Landkreisfest in der Altstadt von Königsberg. „Wir haben bewusst die Mitte unseres Landkreises gewählt“, so Geschäftsleiter Fröhlich. Offiziell eröffnet wird das Fest um 12.15 Uhr auf dem Markplatz durch Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Claus Bittenbrünn.
Zahlreiche Akteure aus der Region präsentieren sich am Samstag/Sonntag 2./3. Juli, am Bleichdamm, auf dem Marktplatz sowie auf dem Schlossberg. Auf die Gäste warten ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, spannende Mitmach-Aktionen und vielseitige Informationen zu regionalen Themen. „Wir wollen nicht die klassischen Verwaltungsaufgaben präsentieren, sondern vor allem die Bereiche, mit denen der Landkreis neue Herausforderungen meistern wird“, informiert Geschäftsleiter Marcus Fröhlich. „Wichtig ist, dass wir die Aufbruchsstimmung und den Ideenreichtum unserer Heimat zeigen.“
Der Landkreis Haßberge lädt alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste aus Nah und Fern dazu ein, gemütliche Stunden bei bester Verpflegung in der historischen Altstadt von Königsberg zu verbringen, die Vielfalt und Einzigartigkeit der Gebietskörperschaft zu erleben und gemeinsam das 50-jährige Landkreis-Jubiläum zu feiern. Auch an die kleinsten Besucher wird gedacht: Spielmobil, Zaubershow und Spielstraße sorgen für gute Unterhaltung und Kurzweil.
Weitere Informationen zum Festwochenende sind in Kürze auf der Homepage des Landkreises Haßberge unter www.hassberge.de erhältlich.
Der offizielle Festakt mit geladenen Gästen findet am Sonntag, 3. Juli, in der Rudolf-Mett-Halle in Königsberg statt. Dazu erwartet der Landkreis den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann als Festredner.
Wie der Landkreis Haßberge zu seinem Namen und Wappen kam
Nach der Fusion der drei Alt-Landkreise Haßfurt, Ebern und Hofheim gingen der Entscheidung über den Namen langwierige Diskussionen voraus. Der Landkreis steht für Heimat, für die Region aus der man stammt, die Bürger sollten sich damit identifizieren können. Die einen schlugen vor, man sollte den Kreis nach der Kreisstadt Haßfurt benennen, andere meinten wiederum, dieser Name würde der Vielfalt der ländlichen Regionen zwischen Coburg, Bamberg und Schweinfurt nicht gerecht. Vor allem die Eberner und Hofheimer waren gegen diesen Vorschlag.
Der Kreistag plädierte am 16. Oktober 1972 mehrheitlich für einen Namen, der landschaftsbezogen sein sollte. Doch auch die Bezeichnung Haßberge-Steigerwald-Kreis setzte sich nicht durch. Irgendwann besann man sich dann auf die Kurzformel, die bereits seit langem die Aktenordner als Arbeitstitel geschmückt hatte. Der Kreis erhielt den offiziellen Namen „Landkreis Haßberge“, der sich schnell einbürgerte und mit dem sich die Bewohner aller drei Altlandkreise identifizieren konnten.
Bei der Suche nach dem Wappen für den Landkreis war es noch schwieriger, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ein einheitliches Symbol für die Region gibt es nicht, also mussten mehrere Zeichen miteinander verbunden werden, um auch die Gegend zu beschreiben. Auch die Wappen der Altlandkreise hatten sich schon aus verschiedenen Zeichen zusammengesetzt, die wiederum frühere Besitzansprüche widerspiegelten.
Inhalt des Wappens: Das gebietsgeschichtliche begründete Wappen vereinigt die Symbole der ehemals in diesem Raum aneinander grenzenden Territorien der Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie des ehemaligen sächsischen Amtes Königsberg, die mit ihren Gebietsteilen auf die Landkreise Ebern, Haßfurt und Hofheim aufgeteilt waren und seit der Landkreisreform den jetzigen Landkreis Haßberge bilden. Die drei Wappenmotive als solche sind den früheren Landkreiswappen entnommen, und zwar allen gemeinsam der fränkische Rechen; der Bamberger Löwe war Bestandteil der Landkreiswappen Ebern und Haßfurt, während der sächsische Rautenkranz im Wappen des früheren Landkreises Hofheim vertreten war.