Lebenslanges Lernen, Neugier und Forscherdrang sind Eckpfeiler von schulischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung. In Zeiten von Fachkräftemangel und globaler Vernetztheit sollen so auch lokale Märkte und Industrien zukünftigen Entwicklungen Rechnung tragen.
Landrat Thomas Eberth und der Leiter der Stabsstelle Landrat Michael Dröse besichtigten kürzlich das Kunststoff-Zentrum SKZ im Würzburger Gewerbegebiet Ost – einem Zentrum für Forscher- und Entwicklergeist in der Region. Institutsleiter Professor Dr. Martin Bastian und einer der drei Geschäftsführer Dr. Thomas Hochrein stellten die Kompetenzen und Innovationen ihrer Einrichtung vor.
SKZ: Ausbilder, Forscher, Arbeitgeber
Gegründet wurde das SKZ Anfang der 60er-Jahre als Zentrum für Aus- und Fortbildung des Ingenieurnachwuchses und Fachkräften sowie Prüfung von Erzeugnissen aus dem Bereich Kunststoffe. Seitdem ist nicht nur die Zahl der Niederlassungen, sondern auch der Herausforderungen der Kunden gewachsen.
Heute ist das SKZ ein international anerkanntes Institut für Forschung, prüft und zertifiziert Wirtschaftsunternehmen und ist selbst ein großer Arbeitgeber. Im 2005 errichteten Kunststoff-Technologie-Zentrum im Gewerbegebiet Lengfeld in Würzburg sind derzeit rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. Diese entwickeln und forschen an „Technologien, die später einen konkreten Nutzen für die Gesellschaft stiften“, erklärt Institutsleiter Bastian.
Ganz konkret beschäftigen sich die Forscherteams derzeit zum Beispiel mit der Digitalisierung von Prozessen zur Herstellung von Produkten, dem 3D-Druck, der Kreislaufwirtschaft und der Entwicklung von neuen Materialien darunter auch nachwachsende Rohstoffen.
Innovationen zum Aufbau unabhängiger Lieferketten
Bei ihrem Besuch ordneten Landrat Thomas Eberth und Michael Dröse ihren Besuch und den Wert des SKZ in das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine ein. Dieser füge den Menschen in der Ukraine enormes Leid zu. Wirtschaftlich wirke sich der Krieg aber auch direkt hier im Landkreis Würzburg aus. Eine der wichtigsten Aufgaben von Wirtschaftsunternehmen aber auch der Forschung sei es, Prozesse unabhängig von Lieferketten aufzubauen oder umzustellen.
Dem stimmte Professor Bastian uneingeschränkt zu. Das SKZ wolle als Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie eine gewichtige Rolle dabei spielen, dass Abhängigkeiten von Importwaren oder Produktionen außerhalb Deutschlands eben nicht zum Auslöser für Krisen werden dürfen. Mit immer neuen Innovationen wolle man regional aber auch überregional Unternehmen zu mehr Standfestigkeit und Unabhängigkeit verhelfen.
Und das geschieht bereits mit Erfolg. Als jüngstes Beispiel zieht Bastian Headmade Materials GmbH aus Unterpleichfeld heran. Mithilfe des SKZ gegründet, hat sich das Unternehmen mit Sitz in Unterpleichfeld auf den metallischen 3D-Druck von Serienbauteilen spezialisiert – und ist inzwischen ein sehr wichtiger Zulieferer unter anderem der Automobilbranche geworden. „Wir müssen Wegbereiter für die Industrie der Zukunft sein“, so Bastian.
„Mit dem SKZ Würzburg haben wir ein Unternehmen in der Mitte unseres Landkreises, dass mit Innovationen und Forschergeist eine große nationale und internationale Strahlkraft erreicht. Als Arbeitgeber und Bildungseinrichtung wird für viele Menschen auch eine wohnortnahe Möglichkeit, attraktive Arbeits- und Lehrbedingungen geboten“, stellt Landrat Eberth zum Abschluss des Besuchs fest.