BAD KISSINGEN. Eintauchen in die Geschichte, die Vergangenheit mit all ihren Details zurück ins Leben rufen: Das gelingt Werner Eberth mit seiner insgesamt über 1000 Seiten umfassenden sechsbändigen Chronik über die heutigen Stadtteile Hausen und Kleinbrach. Mit dem 6. Band, der jetzt zu erschienen ist, finden die Leser und Leserinnen den Abschluss einer gründlichen Aufarbeitung der Geschichte der beiden Stadteile. Nicht ohne Stolz sagt Eberth, dass er mit diesem Buch etwas zu bieten habe. Ob es die behördlichen Bedenken gegen den Gastwirt Georg Mantel sind, die zu einer „positiven Genehmigung mit Negativausschluss“ führen, ob es um die letzten Schwestern aus dem Haus „Maria Stern“ oder die kampflose Übergabe der Stadt Bad Kissingen 1945 geht – der Kreisheimatpfleger widmet sich auch in diesem 6. Band mit Akribie den Geschichten, deren Untergang ohne ihn besiegelt wäre. „Herr Eberth gibt sein fundiertes Wissen, untermauert durch sorgfältige Recherchen, an uns weiter. Diese Arbeit, die sich über mehrere Jahre hingezogen hat, ist unbezahlbar“, lobt Landrat Thomas Bold das Engagement des Seniors.
Eberth geht es – und nicht nur das macht die Chronik lesenswert – um das Detail hinter dem Detail: Vielleicht wissen ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen noch, dass Schwester Herluka als Krankenschwester und sogar als Küsterin tätig war – aber wer weiß schon, woher dieser Name kommt und von wo sie stammt? Das ist natürlich längst nicht alles: Wer weiß, dass die Opfer der Pest, die 1568 auch vor Hausen nicht Halt machte, auf dem Kapellenfriedhof in Bad Kissingen ihre letzte Ruhe fanden? Und wer weiß, warum Reichskanzler Otto von Bismarck mit Carl Streit befreundet war? Das Cover ziert ein Bild der alten Saalebrücke von Hausen. 1945 sprengte die Wehrmacht die historische Brücke, dabei gingen die beiden Figuren in der Brückenmitte in der Saale unter. Eine Figur wurde bis heute nicht gefunden. Mit Bildern und Zeitungsausschnitten führt Eberth zurück – in eine Zeit, an die sich manch einer noch erinnern kann, die für andere aber völlig fremd sein dürfte. Zum Beispiel, dass Buben und Mädchen (heute auch divers) im Kindergarten – früher Kinderbewahranstalt – und in der Schule bei Ungehorsam per Prügelstrafe zur Ordnung gerufen wurde. Werner Eberth, „Beiträge zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach“, Band 6, Theresienbrunnen-Verlag Bad Kissingen, 208 Seiten, 24 Euro. Das Buch ist bei Werner Eberth, Maxstraße 36, 97688 Bad Kissingen oder bei Fernseh-Müller in Hausen, Hausenerstr. 2, 97688 Bad Kissingen, erhältlich und eignet sich prima als Weihnachtsgeschenk.