SCHWEINFURT. Im Jahr 2015 stellte sich in Schweinfurt erstmals die Frage, ob die Stadt Gastgeber einer Landesgartenschau sein kann und will. Das Konversionsgelände Ledward Barracks bot sich als optimale Örtlichkeit an. 2018 sagte der Stadtrat mehrheitlich „ja“ und beschloss die Bewerbung. Wenige Monate später erfolgte der Zuschlag und entsprechend die Annahme des Zuschlags durch den Stadtrat: Schweinfurt soll Gastgeber der Landesgartenschau 2026 sein.
Am 19. Oktober 2022 lädt Oberbürgermeister Sebastian Remelé zu einer Pressekonferenz ins Rathaus der Stadt Schweinfurt. Die Zeiten haben sich geändert und so nun auch die Pläne bezüglich einer Landesgartenschau:
„Heute, am 19. Oktober 2022 ergreife ich schweren Herzens die Initiative und erkläre, dass ich dem Stadtrat in seiner kommenden Sitzung am 25. Oktober den Vorschlag unterbreiten werde, aus dem Projekt Landesgartenschau auszusteigen. Lange habe ich gehofft, dass wir dieses Vorhaben trotz der schwierigen Zeiten für Schweinfurt stemmen können. Die letzten Kostenrechnungen, die mir Mitte September 2022 vorgelegt wurden und die aktuellen Planungen zum Haushalt 2023 zwingen mich aber nun, diesen heutigen Schritt zu gehen. Die Ukraine- und die daraus resultierende Energiekrise haben massive Auswirkungen in nahezu allen Bereichen. So steigen beispielsweise Personalausgaben auf Grund von Reformen wie dem Bürgergeld oder der Energiepauschale, erhöhen sich die Sozialausgaben und damit die Bezirksumlage. Leider bleibt auch die erhoffte Erholung der Gewerbesteuer aus, was Schweinfurt als Standort großer Weltunternehmen im Gegensatz zu vielen anderen Städten in besonderem Maße trifft.
Zur Schadenfreude der LGS-Gegner besteht kein Anlass. Denn an diesem Tag stirbt nicht nur ein Projekt, das weit über die Grenzen unserer Kommune positive Strahlkraft entfaltet hätte. Es zeigt sich auch, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage Städte wie Schweinfurt dazu zwingt, Stadtentwicklung einzubremsen, Vorhaben auf Eis zu legen, weit in die Zukunft zu verschieben oder sogar aufzugeben.
Ich bleibe dennoch meiner Auffassung treu, dass wir, bei all den Herausforderungen und der schwierigen Lage in der sich ganz Deutschland befindet, nicht den Kopf in den Sand stecken dürfen. Es wird daher einen Alternativvorschlag geben, der dem Stadtrat vorgelegt wird. Wir wollen Möglichkeiten aufzeigen, wie das Ledward-Gelände trotz des Ausstiegs aus dem Projekt Landesgartenschau entwickelt werden kann. Unsere Stadtentwicklung wird daher langsamer vorangehen, aber sie wird nicht stillstehen. Daran müssen und werden wir gemeinsam arbeiten.“
Neben den steigenden Investitionskosten lagen zuletzt, Ende September 2022, auch die Kostensteigerungen der Durchführungsaufwendungen der Landesgartenschau vor. Konkrete Zahlen und eine Kostenübersicht erfolgen in der Stadtratssitzung am 25. Oktober 2022.