GRAFENRHEINFELD – Ein klimatoleranter Mischwald ist bleibt das Ziel für die Zukunft des Grafenrheinfelder Gemeindewaldes. Gerade wurden über 3000 Roteichen und ca. 2500 Tannen, Linden und Buchen im Waldabteil „Kapitelwald“ gepflanzt.
Eine vorbildliche Waldbewirtschaftung steht in Grafenrheinfeld seit jeher Mittelpunkt. Die insgesamt 220 Hektar Forstbetriebsflächen teilen sich im Wesentlichen auf die Bereiche „Schwebheimer Wald“ und „Elmuß“ auf.
„Zusammen mit unserem Revierförster Harald Spiegel von der Forstverwaltung und unseren Forstwirten gehen wir den konsequenten Weg der letzten Jahrzehnte hin zu einem gesunden und klimatoleranten Mischwald weiter. Ziel ist ein gesunder Wald für unsere nachfolgenden Generationen“, erklärt Bürgermeister Christian Keller. „Deshalb ist die Auswahl beständiger und klimatoleranter Mischbaumarten so wichtig.“
Die Hauptbaumarten sind beispielsweise im Bereich „Elmuß“ die Eschen und Eichen. Daneben kommen noch diverse andere Edellaubbaumarten vor. Die Esche ist jedoch seit mehreren Jahren erheblich von Schädlingen und Pilzen befallen. Das sog. Eschentriebsterben wird voraussichtlich in den nächsten Jahren nahezu den gesamten Eschenbestand vernichten. Auslöser ist eine neuartige Pilzerkrankung aus Asien, gegen die die europäischen Eschen nicht immun sind.
Diese Baumart stirbt seitdem immer mehr ab (70 bis 80 % sind derzeit betroffen). Befallene Bäume müssen gefällt werden, um die Gefahr eines unkontrollierten Umstürzens zu vermeiden. Das Naturschutzgebiet „Elmuß“ mit seinen 45 Hektar Auwald hat zum Zweck, den Hartholzauwald zu sichern, mit seiner charakteristischen Baumartenzusammensetzung und seiner typischen Bodenflora und -fauna. Es gilt, die frei gewordenen Flächen durch eine neue Waldgeneration zu ersetzten. Die Baumarten des Hartholzauwaldes, hier insbesondere Eichen, Eschen, Flatterulme, Erlen, Feldahorn und in nicht überfluteten Bereichen die Hainbuche und der Bergahorn werden auch vom Wild besonders gerne verbissen.
Unten geht´s weiter…
Jetzt, im Klimawandel, wird das Problem umso drängender. Dies gilt neben dem Elmuß gleichermaßen für den Kapitelwald. Dieser ist Teil des Schwebheimer Waldes.
Eichen, Bergahorne, Elsbeeren, Buchen und auch die Weißtanne brauchen Schutz vor überhöhtem Wildverbiss. Fichten und Kiefern werden tendenziell gemieden und bleiben eher stehen.
„Diese haben aber kaum eine Chance im Klimawandel und sollten nicht überwiegend die nächste Waldgeneration bilden. Zwar wachsen Sie im Jugendstadium gut, sterben jedoch im weiteren Verlauf ihres Lebens ab, da sie das notwendige Grundwasser nicht erreichen oder dieses sogar sein Niveau verändert hat und weiter verändern wird.“ erläutert Förster Harald Spiegel die Herausforderungen des Waldumbaus. „Ein klimafester Wald ist das oberste Ziel.“
Am Ziel einer gesunden Waldverjüngung arbeitet die Gemeinde auf der gesamten Fläche.
Die Holzernte im Grafenrheinfelder Gemeindewald ist gelaufen. Der Forstwirt Marcel Müller und seine Kollegen haben trotzdem wieder alle Hände voll zu tun.
„Alleine über 3000 Roteichen und 2500 Weißtannen, Esskastanien, Linden, Buchen und viele andere Edellaubbaumarten wurden auf einer Fläche von 1,5 Hektar neu gepflanzt.“ zeigt Bürgermeister Christian Keller die Investitionen auf, die die Gemeinde für Ihren Wald Jahr für Jahr unternimmt.
Die jungen Pflanzen müssen jedoch in der Wachstumsphase vor dem Wildverbiss geschützt werden.
Ein Wald ohne Zäune ist das Ziel. Also ein Wald, der sich durch die eigenen Samen von selbst erneuert. Ohne Zäune geht es jedoch leider noch nicht. Wichtig ist, dass die Zäune auch dicht bleiben. „Leider erleben wir es immer wieder, dass Zäune geöffnet werden. Die Rehe lernen schnell, wie sie zu den jungen Pflanzen gelangen können. Wir bitten dringnd alle Waldnutzer, die Zäune nicht zu öffnen. Die neue Waldgeneration wird es uns danken“, appelliert Forstwirt Marcel Müller an alle Waldbesucher.
Bilder: Michael Lommel