Montag, 25. November 2024
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50 Jahre Gebietsreform in Bayern, 50 Jahre Landkreis Bad Kissingen: Ein Festakt mit XXL-Torte und ein Baum, gepflanzt beim Bürgerfest

(Rechte: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann)
„Und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Bürger des Landkreises Bad Kissingen“, sagte Landrat Thomas Bold beim Festakt, angelehnt an das berühmte Zitat von John F. Kennedy.

LANDKREIS BAD KISSINGEN. „Und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Bürger des Landkreises Bad Kissingen.“ Mit diesem berühmten Zitat von John F. Kennedy, natürlich in abgewandelter Form, schloss Landrat Thomas Bold seine Rede anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gebietsreform in Bayern. Auf den Tag genau vor einem halben Jahrhundert, am 1. Juli 1972, waren die Landkreise Bad Brückenau, Bad Kissingen und Hammelburg sowie die damals kreisfreie Stadt Bad Kissingen zum neuen Großlandkreis Bad Kissingen verschmolzen – die ehemals 118 selbstständigen Gemeinden wurden neu geordnet, es entstanden 26 Kommunen.

Zum Jubiläum hatte der Landrat zu einem Festakt in die Bayerische Musikakademie Hammelburg eingeladen, deren Vorsitzender er ist. Gekommen waren rund 100 Gäste, darunter die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) und Staatssekretär Sandro Kirchner (CSU). Dieser machte in seinem Grußwort deutlich, dass die Notwendigkeit der Gebietsreform seinerzeit unbestritten war. „Bayern hatte als eines der letzten Bundesländer in den 70er Jahren noch die alte Verwaltungsstruktur aus der Postkutschenzeit“, so Kirchner. „Die damaligen Strukturen waren den mit diesen Veränderungen einhergehenden großen neuen Aufgaben nicht mehr gewachsen – vor allem nicht im kommunalen Bereich. Es wurde immer deutlicher, dass die kommunalen Einheiten für ein effektives und wirtschaftliches Arbeiten eine gewisse Mindestgröße brauchen.“

(Rechte: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann)
Die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (vorne) trug sich als erste ins Goldene Buch des Landkreises Bad Kissingen ein. Darauf folgten (von links) Landrat Thomas Bold, Staatssekretär Sandro Kirchner, Dr. Johann Keller, Brigitte Meyerdierks (stellvertretende Landrätin) und Gotthard Schlereth (stellvertretender Landrat).

Landrat dankt engagierten Bürgern und Mandatsträgern

Landrat Thomas Bold betonte, dass der Landkreis Bad Kissingen in den fünf Jahrzehnten seines Bestehens zu einer stabilen Einheit zusammengewachsen ist, „die noch dazu sehr vielfältig ist“. Dabei ging er auf Bildung, Gesundheit und Soziales, aber auch auf Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Ökologie ein: In all diesen Bereichen hat der Landkreis sich positiv entwickelt, ja – sogar Maßstäbe gesetzt. Bold dankte den ehemaligen und aktuellen Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern für „teils mutige Entscheidungen“, und zudem explizit den Bürgerinnen und Bürgern: „Denn unsere Region lebt vor allem auch durch die Menschen, die sich hier engagieren – ob in Vereinen und Verbänden, in Unternehmen oder auf anderen Ebenen: Sie prägen unseren Landkreis und verleihen ihm damit ein offenes und freundliches Gesicht.“

Dr. Johann Keller: Gebietsreform war ein Erfolg

Als Festredner hatte Dr. Johann Keller zugesagt. Der studierte Jurist, der unter anderem ab Januar 2013 geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Landkreistags war, ist Experte im Bereich Kommunalverfassungsrecht. „Hat sich diese Gebietsreform aus heutiger Sicht gelohnt, war sie ein Erfolg? Ich möchte das mit einem klaren JA beantworten“, sagte Keller und teilte damit klar die Meinung seiner Vorredner, Thomas Bold und Sandro Kirchner.

Keller regte in seiner Rede auch zum Nachdenken an. So lobte er einerseits die staatlichen und kommunalen Leistungen, die überall „umfassender und intensiver geworden“ sind. Gleichzeitig beleuchtete er die Kehrseite dieser hohen Standards: So wolle man beispielsweise mit EU-Richtlinien und deren Umsetzung in nationales Recht etwas Positives tun. „Für mich stellt sich jedoch die Frage: Wie weit müssen die Standards gehen und welcher Aufwand muss dafür betrieben werden?“ Ehrliche Worte und Forderungen, die bei den Anwesenden für zustimmendes Nicken sorgten.

Bürgerfest am Sonntag

Am Sonntag lud der Landkreis dann zu einem Fest an den Mittelpunkt des Landkreises bei Schlimpfhof ein, rund 300 Bürgerinnen und Bürger sind dieser Einladung gefolgt. Sie durften sich über eine kleine Überraschung freuen, denn Getränke und Essen waren kostenlos.

(Rechte: Landkreis Bad Kissingen/Katharina Edelmann)
Landrat Thomas Bold (3. von links) und Staatssekretär Sandro Kirchner (2. von rechts) pflanzten eine Zitterpappel am Mittelpunkt des Landkreises bei Schlimpfhof.

War zum 25-jährigen Landkreisjubiläum ein Gedenkstein gesetzt worden, wurde nun am Mittelpunkt des Landkreises ein Baum gepflanzt – genauer: eine Säulen-Zitterpappel. Die Erde, aus der sie erwächst, wurde aus allen Teilen des Landkreises zusammengetragen. Die Idee dazu hat BBV-Kreisobmann Edgar Thomas aus einem Sisi-Film „geklaut“: „Als Elisabeth zur Königin von Ungarn gekrönt wurde, haben die Menschen von überall aus dem Land Erde mitgebracht“, erklärte Thomas. Die Pflanzaktion wurde vom Verein für Gartenbau und Landespflege, Kreisverband Bad Kissingen, sowie vom Kreisverband Bad Kissingen des Bayerischen Bauernverbands unterstützt. Die erste Ration Wasser bekam das Bäumchen dann auch gleich von Landrat Thomas Bold und Staatssekretär Sandro Kirchner höchstpersönlich.

(Rechte: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann)
Landrat Thomas Bold schneidet die Jubiläumstorte an. Allein deren Größe und Form versetzte Gotthard Schlereth (stellvertretender Landrat), Staatssekretär Sandro Kirchner, Dr. Johann Keller, Brigitte Meyerdierks (stellvertretende Landrätin) und die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (von links) in Staunen.
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