Dienstag, 26. November 2024
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Wichtige Anlaufstellen, Infos zum Schwerbehindertenausweis und mehr: Zweites Treffen der gemeindlichen Beauftragten für Menschen mit Behinderung

LANDKREIS WÜRZBURG. Ob in Stadt oder Landkreis: Menschen mit Behinderung stoßen in ihrem Alltag häufig auf Barrieren, denen sich viele Bürgerinnen und Bürger mangels persönlicher Erfahrung nicht bewusst sind. Diese Barrieren können in unterschiedlichen Bereichen auftreten und vom jeweiligen Lebensabschnitt der betroffenen Person abhängig sein. Zahlreiche Menschen mit Behinderung haben zudem Schwierigkeiten, an Informationen über Leistungen und Fördermöglichkeiten, die ihnen zustehen, zu gelangen und sie einzufordern.

Um betroffenen Personengruppen besser helfen zu können, gibt es kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung. In der Stadt gibt es die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung, für den Landkreis Würzburg ist Ernst Joßberger als Behindertenbeauftragter der richtige Ansprechpartner. Gemeindliche Beauftragte sind erfreulicherweise bereits in rund zwei Dritteln aller 52 Landkreis-Gemeinden eingesetzt.

Regelmäßige Treffen zum informativen Austausch

Um gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens herzustellen, konkrete Maßnahmen anzupacken und bestehende Barrieren abzubauen, helfen regelmäßige Treffen für einen informativen Austausch. Kürzlich hat das zweite Treffen der gemeindlichen Beauftragten für Menschen mit Behinderung stattgefunden, zu dem Ernst Joßberger eingeladen hatte. „Menschen, die mit einer Behinderung leben, brauchen Chancen und keine Herausforderungen. Wir alle tragen einen Teil dazu bei, eine barrierefreie und inklusive Region zu sein. Ich danke allen, die sich dafür einsetzen“, betonte der Behindertenbeauftragte bei der Begrüßung. Vom Büro für Chancengleichheit am Landratsamt begrüßten zudem Fachbereichsleiterin Carmen Schiller und Mitarbeiterin Julia Marschall die Vertreterinnen und Vertreter von elf Gemeinden, darunter auch Katharina Fries, Bürgermeisterin von Tauberrettersheim, und Thomas Benkert, Bürgermeister von Erlabrunn. Die Stadt Würzburg war mit Agnes Birner von der Beratungsstelle vertreten.

Im Anschluss an das Treffen besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ im ZBFS. Foto: Julia Marschall

Wie das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) Betroffene unterstützen kann

Das erste Treffen des Jahres fand im Landratsamt Würzburg statt. Diesmal lud Joßberger die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Regionalstelle Unterfranken des Zentrums Bayern Familie und Soziales in die Würzburger Zellerau ein. Kerstin Altenbeck leitet die Regionalstelle Unterfranken der Landesbehörde und erläuterte die zentralen Aufgaben. Zu den Hauptaufgaben zählen unter anderem das Schwerbehindertenfeststellungsverfahren und das Inklusionsamt. „Mit all unseren Aufgaben sind wir in Kontakt mit beinahe jeder vierten Bürgerin und jedem vierten Bürger des Freistaats“, führte Altenbeck ein. Von rund 13 Millionen Bürgerinnen und Bürgern im Freistaat haben 1,9 Millionen eine anerkannte Behinderung, 1,2 Millionen eine anerkannte Schwerbehinderung. „Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns hier einsetzen“, betonte die Leiterin.

Dabei helfe ein enges Netzwerk zwischen den Betroffenen und der Behörde, fügte Frank Lippold hinzu, Leiter des Fachbereiches Schwerbehindertenfeststellung am ZBFS. „Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Menschen mit Behinderung Rechte und Nachteilsausgleiche bekommen“, erklärte er. Pro Monat verzeichnet die Regionalstelle rund 1.000 Neuanträge und rund 1.000 Verschlimmerungsanträge – diese sind für Benutzerinnen und Benutzer leicht verständlich auch online möglich. Für Fragen gibt es ein speziell konzipiertes Kontaktformular, das die Fragestellerinnen und Fragesteller einfach durch die Themengebiete führt und die Bearbeitung vereinfacht. Zudem ist damit sichergestellt, dass das Thema beim richtigen Fachbereich ankommt und gut bearbeitet werden kann. Informativ erklärte Lippold zudem, welche Unterschiede es bei den Schwerbehindertenausweisen gibt und über welchen Weg diese zu beantragen sind.

Noch immer gibt es Hürden für Menschen mit Behinderung, einen für sie geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Darüber referierte Christiane Heemskerk, Leiterin Inklusionsamt am ZBFS. Dieses ist unter anderem für finanzielle Leistungen für Arbeitgeber und schwerbehinderte Beschäftigte, für den besonderen Kündigungsschutz für schwerbehinderte Menschen und für Schulungen und Informationsmaterial für das betriebliche Integrationsteam verantwortlich.

Nächstes Treffen findet im Frühjahr 2023 statt

„Es gibt viele Schnittstellen zwischen Betroffenen, den Kommunen und weiteren Behörden, die vielen nicht bekannt sind. Genau solche Treffen wie heute helfen uns, sich noch besser zu vernetzen. Das kommt vor allem den Menschen zu Gute, die auf unsere Hilfe und Beratung angewiesen sind. Denn wenn wir gute Bedingungen sicherstellen und etwas bewegen wollen, geht das nur gemeinsam“, bedankte sich Ernst Joßberger zum Abschluss des Treffens bei allen Beteiligten. Im Anschluss folgte die Besichtigung der Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ im ZBFS. Die nächste Veranstaltung soll im Frühjahr 2023 im Landratsamt stattfinden. Thematisch wird es dann um den barrierefreien Umbau von Haus oder Wohnung gehen.

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