ASCHACH. In Aschach sind rund 300 Hektar der insgesamt 490 Hektar Gemeindewald zu finden. Beim diesjährigen Waldbegang brachte Förster Michael Sautter diesen Teil des Waldes den ca. 30 Interessierten etwas näher. Treffpunkt war am Aschacher Schlossparkplatz, um von dort aus gemeinsam zum Aschacher Holzlagerplatz zu fahren. Von dort aus ging es dann in den Wald.
Bodenprofil bestimmen
Die erste Station war ein Bodenprofil. Dieses wurde im vergangenen Jahr für die Waldprüfung zum gehobenen technischen Forstdienst angelegt. Klassischerweise ist ein Bodenprofil immer Prüfungsbestandteil. Der Boden ist die Lebensgrundlage unserer Bäume. Nicht jeder Baum kann auf jedem Grund gepflanzt werden. Daher muss zunächst überprüft werden, welche Bestandteile im Boden vorherrschend sind. Die Teilnehmer durften eine Probe des Bodens nehmen und gemeinsam wurde festgestellt, dass der Boden hier zwei unterschiedliche Schichten hat. Zunächst ist der Boden sehr sand- und schluffhaltig. In der zweiten Schicht darunter ist unter anderem Ton zu finden. Dies lässt sich daran feststellen, dass der Boden hier sehr klebrig ist und kleine Kugeln geformt werden konnten.
Michael Sautter zeigte auf wie sich die Baumarten in der Zukunft bei uns vermutlich entwickeln werden. Hierfür wird die voraussichtliche Klimaveränderung berücksichtigt und geschaut, welche Bäume sich unter diesen Bedingungen in 100 Jahre noch für den Standort eignen würden. Laut der Prognose wird das Nadelholz größtenteils verschwinden. Für die Eiche, die eine hohe Wurzelenergie hat, und die Buche sind die Prognosen jedoch gut.
„Es ist also von elementarer Bedeutung auf den Boden zu schauen, um zu wissen, was gepflanzt werden kann“, zeigt Michael Sautter die Bedeutung der Bodenbestimmung auf.
Jungdurchforstung
Als nächste Station ging es zu einem Gebiet, in dem gerade junge Bäume aufgeforstet werden. Dabei muss bewertet werden, welche Bäume weiter gefördert werden sollen. Diesen Bäumen wird dann Luft zum Wachsen gegeben. Dafür werden andere Bäume entnommen. In der sogenannten Qualifizierungsphase werden also die schönsten und vitalsten Bäume ausgesucht. Die Krone muss dabei gut ausgeformt sein, da sie der „Motor“ der Bäume ist. Dieser Vorgang muss spätestens alle zehn Jahre wiederholt werden.
„Es ist nicht das Ziel den Wald „aufzuräumen“. Es muss auch eine Nährstoffrückführung an den Wald geben“, erklärt Förster Michael Sautter.
Harvester im Einsatz
Anschließend konnte ein Harvester oder auch Holzvollernter im Einsatz beobachtet werden. Ein Harvester fällt innerhalb von Sekunden einen Baum, entastet diesen und schneidet den Stamm direkt in die gewünschte voreingestellte Länge. Allerdings kostet so eine Maschine ungefähr 550.000 Euro. Gefällt werden mussten die Bäume, da sie vom Borkenkäfer befallen waren. Der Bestand war ca. 35 bis 40 Jahre alt und hätte eigentlich noch einmal mindestens so lange stehen bleiben sollen.
Honorierung von Naturschutzleistungen
„Der Wald ist mehr als Jagd und Holz. Es geht auch darum dem Naturschutz gerecht zu werden“, erklärt Michael Sautter.
Für viele, oft auch selten Vögel und Insekten, ist der Wald Lebenstraum und Brutstätte. Oft sind diese Arten auf alte, dicke Bäume und Totholz angewiesen. Ein Baum an dem z.B. Pilze wachsen und Spechte ihre Höhlen bauen, hat einen naturschutzfachlichen Wert, der den wirtschaftlichen um ein Vielfaches übersteigt. Die Naturschutzleistungen werden auch honoriert. Biotopbäume und das Liegenlassen von Totholz werden beispielsweise gefördert.
Borkenkäferfläche wird neu aufgeforstet
Eine Fläche, die aufgrund des Borkenkäfers 2021 abgeholzt werden musste, wird nun wieder neu aufgeforstet. Für die neu begründete Baumkultur muss zunächst die Baumeignung überprüft werden. Auf der 0,4 Hektar großen Fläche sind unter anderem 1.450 Stieleichen und 1.000 Rotbuchen geplant. Diese Maßnahme wird mit 8.350,00 Euro vom Freistaat Bayern gefördert. Von solchen Fördermaßnahmen profitiert der Markt Bad Bocklet jedes Jahr. Bei Kosten von ca. 3,00 Euro pro Pflanze sind die Pflanzkosten durch die Förderung größtenteils abgedeckt. Die Zaunkosten muss der Antragsteller jedoch selber tragen. Alternativ zum Zaun kann auch ein Schutz um die jungen Bäume angebracht werden. Dieser bestand früher aus Plastik. Neuerdings werden allerdings nur noch plastikfreie Varianten verwendet, um Mikroplastik im Wald zu reduzieren. Die plastikfreien Varianten sind recht neu und kosten ca. 5,00 Euro. Gefördert werden sie mit 2,00 Euro.
Trockenheit
Der trockene Sommer hat zu Ausfällen in jungen Kulturen geführt. Vor allem die letztjährige Aufforstung hat durch die hohe Trockenheit erheblichen Schaden genommen. Die Nachbesserung ist auch wieder förderfähig, da Trockenheit vom Waldbesitzer nicht zu verschulden ist.
Zum Abschluss gab es am Feuerwehrhaus in Aschach für alle Teilnehmer noch eine Brotzeit und Getränke. „Vielen Dank für diesen sehr informativen Vormittag. Wir haben viel mitgenommen!“, bedankt sich 1. Bürgermeister Andreas Sandwall bei Förster Michael Sautter für den gelungenen Waldbegang.