SCHWEINFURT – Die Kreisgruppe Schweinfurt des BUND Naturschutz in Bayern ruft anlässlich des Weltwassertages am 22. März die Bevölkerung auf, sparsam mit dem kostbaren Gut umzugehen und gibt entsprechende Tipps.
„Durch den Klimawandel und vermehrte Trockenperioden haben wir in unserer Region mit Wasserknappheit zu kämpfen. Wir leben in einem der niederschlagärmsten und heißesten Regionen in Deutschland (fränkische Trockenplatte) und spüren die zum Teil dramatischen Auswirkungen z.B. an Seen und Bächen die austrocknen, sinkenden Grundwasserständen und Wasserdefiziten in den Sommermonaten. Gerade bei uns ist es also notwendig, sparsam mit Wasser umzugehen. Der mit Abstand größte Teil unseres Verbrauchs entfällt allerdings auf unsere Lebensmittel und Konsumgüter“, betont Edo Günther, 1.Vorsitzender der BUND Naturschutz, Kreisgruppe Schweinfurt.
„Um eine Getränkedose herzustellen, braucht es rund 25 Liter Wasser, für ein Kilo Papier 250 bis 700 Liter, für ein Kilo Spargel etwa 1.400 Liter Wasser, für ein Kilo Rindfleisch steigt der Wasserverbrauch auf 5.000 Liter und für die Herstellung eines Autos gar auf bis zu 20.000 Liter“, so Edo Günther weiter.
„Wer den sparsamen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft fördern will, sollte möglichst Lebensmittel aus regionaler und vor allem ökologischer Produktion kaufen. Denn der Vormarsch von wasserintensiven Sonderkulturen sowie der Fleischproduktion führt nicht nur in wasserärmeren Ländern des Südens zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu Bodenerosion, Versalzung und Versteppung. Hinzu kommen auch bei uns Belastungen des natürlichen Wasserhaushalts durch giftige Düngemittel und Pestizide“, erklärt Detlev Reusch (Mitglied im Landesarbeitskreis Wasser des BN).
Aber auch die lokale Landwirtschaft hat Auswirkung auf das Grundwasser. Der extensive Anbau von wasserintensiven Sonderkulturen führt vor allem in den Sommermonaten in den Anbaugebieten von Spargel zu Grundwasserdefiziten.
Auch Strom sparen hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Ein großer Teil des Wassers in Deutschland wird nämlich zum Kühlen in Wärmekraftwerken genutzt.
Bei Konsumgütern weisen Gütezeichen wie der Blaue Engel auf wasser‐ und umweltschonende Waren wie zum Beispiel Recyclingpapier aus 100% Altpapier, statt umweltbelastender Frischfaserpapiere, hin.Viele Produkte beinhalten sowohl große Mengen “verstecktes” Wasser wie auch „graue Energie“ bei ihrem Herstellungsprozess. So steckt etwa in einem Kilo Recyclingpapier aus 100% Altpapier mit dem Blauen Umweltengel bis zu 60 % weniger Wasser als in Primärfaserpapier. Neben dem weitaus geringeren Wasser‐ und Energieverbrauch weist Recyclingpapier auch eine geringere Abwasserbelastung bei der Herstellung auf.
Auch beim „normalen“ Wasserverbrauch im Haushalt gibt es viel Einsparpotential. „Dass Duschen deutlich wassersparender ist und mindestens drei Mal weniger Wasser verbraucht als Baden, dürfte bekannt sein“, so Edo Günther. „Und die Start‐Stopp‐Taste an der Klospülung ist mittlerweile ja zum Glück auch Standard.
Regenwasser wird allerdings immer noch viel zu wenig genutzt. Für Gartenbesitzer sollte die Regentonne obligatorisch sein, um das Wasser zumindest für die Pflanzenbewässerung zu nutzen. Wer eine Regenwasserzisterne nutzen möchte, sollte sich auch an seine Kommune wenden, oftmals gibt es Zuschüsse beim Bau von Regenwasseranlagen, wie beispielsweise von der Stadt Schweinfurt. „Falls ein Abwasser Gebührensplitt für Regenwasser vorhanden ist, kann der Bürger auch hier sparen“, so Detlev Reusch abschließend.