Dienstag, 26. November 2024
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IHK analysiert Kaufkraft und Umsatz im Einzelhandel

Die Mainfranken verfügen 2022 über eine allgemeine Kaufkraft von rund 23,7 Milliarden Euro. Vom verfügbaren Nettoeinkommen werden sie voraussichtlich 6,8 Milliarden Euro für Produkte im Einzelhandel ausgeben – hiervon 84 Prozent an den Kassen der mainfränkischen Händler.

Dies sind Ergebnisse von neuen Analysen der IHK Würzburg-Schweinfurt zu Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken für das Jahr 2022. Datengrundlage ist eine jüngst erschienene Prognose der Michael Bauer Research GmbH.

Positiver Trend bei Konsumpotenzial

Im Durchschnitt haben Menschen in Mainfranken heute mehr Geld im Portemonnaie als vor der Corona-Pandemie. Die Kaufkraft betrug zuletzt 23,7 Milliarden Euro, 2017 lag sie bei 20,9 Euro. Dies ist ein Anstieg um 2,8 Milliarden Euro. Pro Kopf lag die Kaufkraft 2022 bei 25.141 Euro. „Einerseits ist die gestiegene Kaufkraft und das damit verbundene Konsumpotenzial aus Sicht der regionalen Wirtschaft eine erfreuliche Entwicklung, welche Folgen die aktuelle Preissteigerung oder die mittelfristigen Auswirkungen von Pandemie und Ukraine-Krieg haben, ist andererseits unklar“, so Dr. Sascha Genders, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt zur Interpretation der Daten.

Ungleiche Verteilung der regionalen Kaufkraft

Von den 23,7 Mrd. Euro Konsumpotenzial stehen laut der aktuellen Daten insgesamt 6,8 Mrd. Euro für den Ausgaben für den Einzelhandel insgesamt zur Verfügung, wenngleich sich deutliche Unterschiede zwischen den Regionen zeigen und auch nicht alles Geld in die Region fließt. Mit Blick auf die Region reicht die Spanne pro Kopf hierbei von 6.074 Euro pro Person in der Gemeinde Wilmars (Landkreis Rhön-Grabfeld) bis 9.219 Euro in Markt Einersheim (Landkreis Kitzingen). Auf Ebene der Landkreise verfügt der Landkreis Würzburg über die höchste einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf im Jahr 2022 mit 7.458 Euro, Schlusslicht ist der Landkreis Rhön-Grabfeld mit 6.963 Euro pro Kopf im Jahr 2022. „Geschuldet sind die regionalen Unterschiede unter anderem der demografischen Situation und Sozialstruktur der Bevölkerung, der Erwerbsbeteiligung, dem Lohnniveau und der damit verbundenen Vermögensbeteiligung sowie weiteren Einflussfaktoren, beispielsweise Mietpreisen, geschuldet.“, so Genders.

Regionaler Handel bezieht 5,7 Mrd. Euro

„Der tatsächliche Umsatz der regionalen Händler liegt in Summe bei rund 5,7 Milliarden Euro im Jahr 2022“, erklärt Genders weiter. Die meisten Umsätze würden für die Stadt Würzburg mit über 1,4 Milliarden Euro erwartet. Die Stadt Schweinfurt könne mit rund 627 Millionen Euro rechnen. Auf dem dritten Platz folge Bad Neustadt an der Saale mit etwa 211 Millionen Euro.

Zugleich zeigen die Zahlen, dass ein durchaus nicht unerheblicher Anteil der Mittel nicht in der Region verbleibt. Mainfrankenweit fließen allein 17 Prozent der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft an den Onlinehandel ab, wobei nur ein Teil davon an hiesige Internethändler geht. Hinzu kommen Ausgaben, die nicht in der Region selbst getätigt werden, zum Beispiel im Urlaub oder bei Ausflügen. Umgekehrt werden in Mainfranken natürlich auch Ausgaben von Kunden getätigt, die außerhalb der Region wohnhaft sind. Und nicht zuletzt in Zeiten der Corona-Pandemie ist der Onlinehandel stark gewachsen: rund 1,2 Milliarden Euro geben die Mainfranken heuer im E-Commerce voraussichtlich aus.

Fazit laut Genders: „Der Handel vor Ort ist stark und profitiert auch 2022 vom Konsumpotenzial der Mainfranken. Zugleich steigt natürlich die Unsicherheit, die jüngste IHK-Konjunkturumfrage zeigt mit Blick auf den Einzelhandel deutlichen Pessimismus mit Blick die Zukunft. Umso wichtiger ist es gerade jetzt mit Blick auf die Kommunen alles erdenklich tun, damit unsere Innenstädte und somit die Händler auch zukünftig so gut dastehen und nicht noch mehr Konsumpotenzial aus Mainfranken abwandert.“

Mainfränkische Mittelzentren sind Versorgungsanker

Als Indikator für die Attraktivität eines Standortes als Einkaufsort kann die sogenannte Zentralitätskennziffer dienen. Gemeinden mit hoher Einkaufsattraktivität weisen Zentralitätskennziffern über 100 aus, da sie mehr einzelhandelsrelevante Kaufkraft anderer Gebiete an sich binden, als sie eigene Kaufkraft an andere Regionen abgeben. Regionaler Spitzenreiter von Städten mit über 10.000 Einwohnern ist die Stadt Haßfurt mit einem Indexwert von 261 Punkten, gefolgt von Bad Neustadt an der Saale mit 233 Punkten.Grund hierfür ist die wichtige Versorgungsfunktion der zentralen Orte in Mainfranken. Besonders die regionalen Mittelzentren spielen dabei neben den Oberzentren und dem Regionalzentrum Würzburg in der Fläche eine wichtige Rolle. Sie generieren eine Sog- und Magnetwirkung, die für einen entsprechend hohen Umsatz und folglich für einen hohen Einzelhandelszentralitätswert sorgt. Alle mainfränkischen Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern liegen hinsichtlich der Einzelhandelszentralität über dem Bundesschnitt (100 Punkte).

Weitere Informationen zu aktuellen Kaufkraftdaten in Mainfranken sind auf der Internetseite der IHK unter www.wuerzburg.ihk.de/handel zu finden.

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