„Was lange währt, wird endlich gut“ – Mit diesem Sprichwort begrüßte Landrätin Tamara Bischof die Preisträger des Ehrenamtsempfangs im Bereich Sport. Eigentlich war die Preisverleihung bereits für Dezember 2020 geplant, musste aber wegen Corona zwei Mal verschoeben werden.
Der Ehrenamtsempfang ist mittlerweile ein fester Termin, der nun zum 10. Mal gefeiert wurde und künftig wieder alljährlich als Dankeschön für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Landkreis Kitzingen ausgerichtet werden soll.
„Das ehrenamtliche Engagement ist im Landkreis Kitzingen sehr stark ausgeprägt. Das freut uns ganz besonders, zumal das Ehrenamt auch aufgrund der demographischen Entwicklung zu einem immer wichtigeren Stützpfeiler der Gesellschaft wird. Auch in der aktuellen Krisensituation aufgrund des Ukraine-Krieges zeigt sich die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger und das enorme Potential des Bürgerschaftlichen Engagements in unserem Landkreis“, betonte Bischof.
Die vielfältigen Ausprägungen des Ehrenamtes machen es nötig, dass bei den Empfängen Schwerpunkte gesetzt werden, wie zum Beispiel „Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz“ und akuell Sport.
Bischof zitierte Jörg Ammon, den Präsidenten des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), der im Herbst letzten Jahres gesagt hat: „Die größte Herausforderung für den organisierten Sport ist Kinder und Jugendliche wieder in Sport und Bewegung zu bringen“.
Geselligkeit ist neben dem Gesundheitsbewusstsein ein wichtiges Kriterium für viele Sportler. Sport macht eben in der Gruppe am meisten Spaß. Und dafür sorgen vor allem die vielen Sportvereine in Landkreis. Der Bayerische Landessportverband (BLSV) zählt derzeit 125 Sportvereine im Landkreis Kitzingen. Dazu kommen ca. 30 Schützenvereine und -gesellschaften sowie weitere nicht beim BLSV gelisteten Gruppierungen.
„Woche für Woche leisten diese – mit unzähligen Engagierten – eine unbezahlbare Arbeit“, betonte die Landrätin und warf die Frage auf: „Was wäre die Gesellschaft ohne ihre Sportvereine? Sie schaffen Begegnung, fördern Bewegung und betreiben präventiv wirkende Jugend- und Sozialarbeit.“ Bischof dankte allen Trainern und Verantwortlichen in den Vereinen, die sich ehrenamtlich für den Sport im Landkreis einsetzen. Ihr Dank galt aber auch den zahlreichen Übungsleitern sowie den unzähligen Helferinnen und Helfern, die nicht selten unauffällig im Hintergrund dafür sorgen, dass der Sportbetrieb und die Vereinsarbeit über Jahre und Jahrzehnte so reibungslos funktioniert.
Von den Gemeinden wurden insgesamt 18 Personen nominiert, die alle eine Anerkennungsurkunde erhielten. Drei Personen/Vereine wurden außerdem mit einem Geldpreis ausgezeichnet.
Die drei Preisträger des Ehrenamtspreises im Bereich Sport sind:
Erich Seifert aus Kitzingen
Herr Erich Seifert ist seit mehr als 60 Jahren Übungsleiter bei der Turngemeinde Kitzingen. Bis heute ist er als Turntrainer für die jungen Leistungsturner im Einsatz. Besonders die Jugend liegt ihm am Herzen. Mit seiner Leidenschaft für das Turnen hat er schon viele Jugendliche inspiriert, motiviert und ausgebildet.
Als stellvertretender TGK-Vorsitzender übernahm er 20 Jahre lang Verantwortung, arbeitete 30 Jahre im Stadtverband für Leibesübungen mit und war als Kampfrichter im Geräteturnen im Einsatz.
Es ist zu erwähnen, dass er nie Geld für sein ehrenamtliches Engagement genommen hat.
Neben dem Turnen, spielte er Handball und Faustball. Vor sieben Jahren hat er noch am Deutschen Turnfest in der Disziplin Standweitsprung teilgenommen. Bis ins hohe Alter legte er das Deutsche Sportabzeichen ab.
Man kann Erich Seifert getrost als Lebende Institution der TG Kitzingen bezeichnen.
Verein Skate `n´ Rock aus Nordheim
Im Jahre 2009 fand das erste Event „Skate & Rock“ als sportliche und musikalische Jugendförderveranstaltung in Nordheim statt. Im Laufe der Jahre wuchs das Engagement aller Beteiligten und die Veranstaltung wurde überregional bekannt. Zur Förderung des Skateboard-Sports wurde die Nonprofit-Organisation „Skate`n´Rock“ im Jahre 2015 zu einem eingetragenen gemeinnützigen Verein. 1. Vereinsvorsitzender ist Tobias Hauck.
Er veranstaltet mit seinem Team regelmäßig Förderveranstaltungen, wie Skateboard-Wettbewerbe, Treffs, Projekte und auch Ausflüge werden organisiert. Nur durch das ehrenamtliche Engagement der vielen Mitglieder ist es möglich, die Großveranstaltung „Skate`n´Rock ConFest“ (Contest&Festival) zu stemmen.
Fast jeden Sonntag gibt es in der Regel einen kostenfreien, offenen Skate-Treff, der bei schlechtem Wetter in der eigenen Skatehalle stattfindet. Zudem gibt es eine gratis Leihausrüstung im Verleih.
Mit den selbsterwirtschafteten Mitteln werden neben der Förderung des Skateboard-Sports auch andere Projekte und Vereine in der Gemeinde unterstützt.
Die Skate-Coaches (Übungsleiter) sowie die gesamte Organisation engagieren sich 100% ehrenamtlich ohne Aufwandsentschädigung oder Ehrenamtspauschale.
Ehepaar Ingrid und Jürgen Ruft aus Iphofen
Ingrid Ruft: Frau Ingrid Ruft ist seit 36 Jahren ehrenamtlich beim 1. FC Iphofen tätig. Zuerst war sie Jugendbetreuerin für verschiedene Altersklassen, später war sie 4 Jahre als Ausschussmitglied tätig und insgesamt 22 Jahre lang Hauptkassier des Vereins. Bei Hallenturnieren lag ihr Schwerpunkt beim Organisieren der Essens- und Getränkeausgabe. Auch im Rahmen des Winzerfestes der Stadt Iphofen leistete sie jahrzehntelang zahlreiche Stunden im Weinstand, bei dem die geleisteten Arbeitsstunden dem 1. FC Iphofen finanziell zugutekamen.
Seit 27 Jahren übernimmt sie ehrenamtlich die Bewirtschaftung des Vereinsheims mit Ihrem Mann und Helferteam. Sie übernimmt den Einkauf der Getränke und das Essensangebot sowie das Kochen und Putzen. Sie sorgt für die Öffnung der Vereinsgaststätte jeden Dienstag, sowie an den sonntäglichen Spielbetrieben, auch für die örtlichen Vereine. Sie ist die Organisationschefin bei besonderen Anlässen, wie das Kirchweihessen, Osterfeier, Faschingsevents und den verschiedenen Vereinsfeiern. Für ihr Ehrenamt erhielt sie verschiedene Ehrungen, Auszeichnungen und Urkunden.
Jürgen Ruft: Herr Jürgen Ruft war beim 1. FC Iphofen 10 Jahre Jugendbetreuer verschiedener Altersklassen. 3 Jahre betreute er die II. Mannschaft mit der er die Meisterschaft holte. Seit 4 Jahre ist er wieder Hilfstrainer der Fußballkinder. Insgesamt trägt er als 2. Vorsitzender seit insgesamt 26 Jahren die Mitverantwortung im Verein.
Seit sechs Jahren hilft er seiner Frau und deren Helferteam bei der Bewirtschaftung des Vereinsheimes. Er ist der Küchenchef bei allen Veranstaltungen. Bei den sonntäglichen Fußballheimspielen steht er immer im Grillstand. 20 Jahre lang war er als 1. FC-Vertreter, Mitorganisator für das Winzerfest in Iphofen und sowohl für Auf- und Abbau verantwortlich, als auch im Weinstand tätig.
Vier Jahre lang wurde unter seiner Regie das Vereinsheim neu verputzt, die Außenanlage neu gefliest, das Vereinsheim im Inneren neu gestrichen, Innentüren erneuert und die brüchige Tribüne neugestaltet. Er reparierte löchrige Zäune und unzählige Tornetze, unterstütze den Platzwart und half mit bei der Platzsanierung. Aufgrund seines Berufes als Sanitäter war er sehr oft für die Erste Hilfe bei Spielen und Turnieren zuständig und verantwortlich. Für sein Ehrenamt erhielt er verschiedene Ehrungen und Auszeichnungen.