BERGRHEINFELD – Der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach und die Bergrheinfelder Grünen fordern die Gemeinde Bergrheinfeld in einer gemeinsamen Pressemitteilung auf, angesichts der neuen Weltlage den Beschluss zum Einbau einer Gasheizung im neuen Feuerwehrhaus zu revidieren.
Deutschland will wegen des von Russland provozierten Kriegs in der Ukraine seine Gas-Abhängigkeit reduzieren. Deshalb und aus Klimaschutzgründen „ist der Einbau neuer Gasheizungen nicht mehr zu verantworten“, erklärt der MdL aus Garstadt.
Wegen der Kriegsverbrechen Putins und der daraus resultierenden Sanktionen werden die Gaspreise dauerhaft hoch bleiben. In einem Neubau deshalb noch auf Gas zu setzen, widerspreche aus moralischen und finanziellen Gründen sowie wegen der fortschreitenden Klimakrise jeder Logik. Gas ist ein fossiler Brennstoff und setzt beim Verbrennen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei. Knoblach und Gemeinderat Robert Pfeifroth (Bündnis 90/Die Grünen) fordern Bürgermeister Ulrich Werner, Gemeinderat und Feuerwehr-Verantwortliche deshalb zu einem Strategiewechsel hin zu erneuerbaren Energien auf.
Die Fraktionen von SPD und Grünen hatten in der Gemeinderatssitzung im Februar noch einmal beantragt, anstelle der Gasheizung eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer größeren Fotovoltaikanlage samt Batteriespeicher einzubauen. Pfeifroth verwies vor den Kollegen unter anderem auf das Bayerische Klimaschutzgesetz von 2020, in dem den Kommunen eine Vorbildfunktion durch Nutzung erneuerbarer Energien empfohlen wird. Andere Kreisgemeinden wie Schwebheim und Reichmannshausen seien bei der Planung ihrer Feuerwehrhäuser diesen Vorgaben gefolgt. Die Gemeinde Sennfeld ist im neuen Bauhof dank Wärmepumpe, Fotovoltaik und Batteriespeicher weitgehend autark, ergänzt der MdL.
Die den Bergrheinfelder Gemeinderäten von Fachplanerin Ulrike Wehner zuletzt noch präsentierten angeblich günstigeren Unterhaltskosten für eine Gasheizung nennt Pfeifroth „wegen der weltpolitischen Entwicklungen Makulatur“. „Die Rechnung stimmt nicht mehr, weil Gas und Öl Putins Russland stützt“, ergänzt Knoblach. „Noch ist Zeit, einen großen Fehler zu korrigieren“.
Kein Verständnis zeigen die Grünen in der gemeinsamen Mitteilung auch zum mehrheitlich abgelehnten 18 Hektar großen Sondergebiet Fotovoltaik. Die Argumentation von Bürgermeister Werner, dass in Bergrheinfeld schon genügend andere Infrastruktur-Anlagen vorhanden seien, „ist Äpfel mit Birnen verglichen und zeugt von wenig Weitblick“, so Knoblach. Man könne nicht, wie Werner und viele Gemeinderäte, gleichzeitig gegen den Netzausbau und eine dezentrale Stromerzeugung sein. Mit einem solchen Solarpark mache man sich unabhängiger, leiste einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und schaffe bei guter Planung eine Einnahmequelle für die Gemeinde selbst und ihre Bürger*innen. Solarparks lassen sich auch mit dem Artenschutz in Einklang bringen und ermöglichen parallel eine landwirtschaftliche Nutzung.