Donnerstag, 12. Dezember 2024
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Der TSV Aubstadt erwartet die Löwen: Das Jahrhundert-Highlight für den Dorfverein mit 800 Einwohnern und 3000 Zuschauern

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AUBSTADT / MÜNCHEN – Das „Spiel des Jahres“ ist es ohnehin, vielleicht das bislang größte Fußballmatch in der Vereinsgeschichte, wenn am Samstag ab 14 Uhr der Fußball-Regionalligist TSV Aubstadt im Halbfinale des BFV-Verbandspokals die Löwen des TSV 1860 München empfängt. Das knapp unter 800 Einwohner zählende Dorf im unterfränkischen Grabfeld kurz vor der Landesgrenze zu Thüringen wird an diesem Tag definitiv kopf stehen.

„Das ist ein Jahrhundert-Highlight und für alle eine Riesensache. Für die Gemeinde, für die Fans, für die Mannschaft“, weiß Herbert Köhler. Der 71-Jährige führt seit nunmehr neun Jahren den TSV als Vorsitzender, ist ein waschechter „Aubschter“. Er hat schon die Zeiten in der Bezirksliga erlebt oder bis 2008 in der Bezirksoberliga – drei Klassen tiefer als heute. „Es ist zwar schon länger her. Aber wir hatten auch mal unter 100 Zuschauern bei einer Heimpartie“, weiß Köhler. Aktuell sind es wie in der Aufstiegssaison 2019/21 knapp 700, also könnte man sagen: Das gesamte Dorf schaut zu.

Kommenden Samstag werden es 3000 Fans sein, 300 Tickets gingen offiziell an Löwen-Fans. Erstmals meldet Aubstadt also: Ausverkauf! Was für die neu überdachte, kleine, 152 Personen fassende Tribüne dann natürlich auch gilt. Und mit dem TSV 1860 München kommt der wohl prominenteste Gegner zu den Nord-Unterfranken. Nach Bayer Leverkusen gastiert ein zweites Mal ein (Ex-) Bundesligist beim TSV, der in den 80er Jahren zur Einweihung des Sportplatzes die Werkself empfing. Rund 2000 Anhänger sahen Trainer Erich Ribbeck, Herbert Waas oder Bum Kun Cha.

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Ähnliches wie nun erlebte Aubstadt schon mal, als am 27. Mai 2014 offiziell 2820 Zuschauer in der damals noch schlicht und einfach Schulstadion heißenden, heutigen NGN-Arena weilten. Damals standen die parkenden Autos auf der Straße bis weit in Richtung des knapp vier Kilometer entfernten Nachbarorts Großeibstadt. Als Vizemeister der Bayernliga bestritt der TSV sein erstes Aufstiegsspiel zur Regionalliga ausgerechnet gegen den großen Nachbarn FC Schweinfurt 05, der sich in zwei Partien durchsetzte und der im Grabfeld mit 3:2 gewann. Mit Christian Köttler und Dominik Grader gehören heute noch zwei Spieler der Hausherren zum Kader, vom Team der Gäste spielt heute Max Schebak für Aubstadt, das erst ein paar Jahre später als Meister den Aufstieg schaffte und seitdem in der Fußball-Regionalliga Bayern eine überragende Rolle spielt. Und auch im Pokal…

Wie man einen Drittligisten aus München schlägt, zeigte Aubstadt ja schon im Oktober letzten Jahres beim 3:1 gegen Türkgücü im Viertelfinale. Leon Heinze, Joshua Endres und Timo Pitter hießen damals die Torschützen für die Hausherren. Seitens der Löwen wird man diese Namen auf dem Zettel haben… „Ganz chancenlos sind wir sicher nicht“, hofft Herbert Köhler, „wenn wir einen guten Tag erwischen und 1860 einen nicht so guten. Wir werden uns auf alle Fälle ordentlich präsentieren“, sagt der Vorstand voraus.

Unten geht´s weiter…

Was auch rings um die Partie gilt, die zweite übrigens, die live im Bayerischen Fernsehen übertragen wird nach dem Saisoneröffnungsspiel 2019 bei Schweinfurt 05. Diesmal ist der BR aber zur Premiere in Aubstadt anwesend. In Sachen Stromanschlüssen, Podeste für die Kameraleute oder einem eigenen Raum für den Moderator packen die rund 100 ehrenamtlichen Helfer natürlich gerne an. „Einmalig“ sei das bevorstehende Ereignis, so Köhler. 4000 bis 5000 Karten hätte man wohl verkaufen können…

Mit vier Verkaufsständen will der TSV den Andrang bewerkstelligen und hofft auch auf großen Umsatz. Überregional bekannt sind die guten Bratwürste in Aubstadt, 4000 davon dürften am Samstag vom Grill in die Brötchen wandern und auch die Weißwurst-erprobten München Fans überzeugen. Dass die sicherlich akustisch den Ton angeben werden, stört die Grabfelder in keinster Weise. Im Gegenteil. Sportlich freilich erhofft sich die Mannschaft um den erst 30 Jahre jungen Trainer Victor Kleinhenz eine Partie auf Augenhöhe, so wie bereits die zwei Saisons in der Regionalliga gegen die Profi-Nachbarn aus Schweinfurt, denen Aubstadt jeweils daheim ein 2:2 abzwang.

Die Form passt, wie das 3:0 am Samstag auswärts in der Wacker-Arena zu Burghausen bewies. Zweifacher Torschütze war da Außenbahnspieler Ingo Feser, wonach sich nun 13 Akteure die 49 erzielten Treffer in der Liga teilen. Über eventuelle Prämien für ein Weiterkommen gegen den Favoriten will sich der TSV nicht äußern.

Am frühen Donnerstagabend gab´s die wohl erste Online-Pressekonferenz des TSV Aubstadt in der Vereinsgeschichte. Der Grund war das große Interesse der Medien im Vorfeld. Gerade aus der Landeshauptstadt, wo sich die Journalisten an den Bildschirmen wohl über die nicht nur anfänglichen technischen Probleme wunderten.

Trainer Victor Kleinhenz durfte vermelden, dass wohl fast alle Mann an Bord sind. Nur ausgerechnet Leistungsträger Ben Müller verletzte sich beim Dienstagstraining. „Ich sehe Chancen auf ein kleines Fußballwunder“, sagt der 30-Jährige. Am Ablauf unter der Woche hat das Team nichts verändert. „Eine Motivationsspritze ist gegen andere Gegner notwendig!“

Sein spielender Co-Trainer Christopher Bieber freut sich auf die Gelegenheit, im hohen Alter nochmal ein Pflichtspiel gegen die Löwen bestreiten zu dürfen. „Das wird ein Riesenevent mit einer pickepackevollen Hütte. Wir haben nichts zu verlieren, aber der TSV 1860 München kommt mit Druck daher. Da könnte was gehen, wir versuchen alles!“

Vorstand Herbert Köhler ging nochmal auf das Organisatorische ein. Bis zu 250 Helfer werden am Samstag im Einsatz sein, um zwischen An- und Abfahrt der Zuschauer alles zu bewerkstelligen. „Mit Herzblut dabei“ seien alle Freunde des Vereins. „Ich hoffe, wir sehen im ausverkauften Stadion ein gutes Spiel und sehe unsere Chancen 50:50!“

Ausrüster Michael Helmerich hat extra für die Partie ein eigenes Trikot kreiert. Wer es alles tragen darf? Auch da belässt es Kleinhenz bei den Abläufen. Großartige Veränderungen im Kader und bei der ersten Elf dürfte es im Vergleich zu letzten Samstag und Burghausen nicht geben. „Eins nach dem anderen, so wie zuhause bei uns im Dorf die Klöß´ gegessen werden“, sagt der Coach zum Thema, wen er sich als Finalgegner wünscht…

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