Freitag, 29. März 2024
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Trauer um Landrat a. D. Dr. Walter Keller

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LANDKREIS HASSBERGE. Der Landkreis Haßberge trauert um Landrat a. D. Dr. Walter Keller, der am 26. Januar im Leopoldina-Krankenhaus im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Die hervorragende Entwicklung des Landkreises Haßberge ist eng mit Walter Keller verbunden. Bereits im Januar 1966 begann er als juristischer Staatsbeamter seine Tätigkeit am Landratsamt Haßfurt, ehe er am 17. Dezember 1967 zum Landrat des Landkreises Haßfurt gewählt wurde. Mit gerade einmal 33 Jahren hatte Walter Keller sein Mandat am 1. Januar 1968 angetreten und war somit damals der jüngste Landrat in Bayern. Bis 1972 war er Landrat des ehemaligen Landkreises Haßfurt und bis 1990 Landrat des Landkreises Haßberge.

Während seiner Amtszeit hatte er gewaltige Aufgaben zu bewältigen

Allein die Gebietsreform, die Überzeugungsarbeit in den Jahren davor, war eine äußerst schwierige Herausforderung, die viel politischen Instinkt und besonders strategische Weitsicht erforderte. Liebgewonnene Strukturen, die teilweise in Jahrhunderten gewachsen waren und an denen die Bevölkerung hing, mussten ganz behutsam aufgelöst und neu zusammengefügt werden. Die drei ehemaligen Landkreise Haßfurt, Ebern und Hofheim wiesen unterschiedliche Entwicklungsstadien auf, die unter einen Hut gebracht werden mussten. Walter Keller hat erheblich dazu beigetragen, dass sich das „Kind“ der Landkreisreform so gut entwickelt hat. Er hat die Region geprägt von Anfang an und gilt als „Vater des Haßberg-Kreises“.

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Das Krankenhauswesen, das Schulwesen, die Sanierung der Kreiskrankenhäuser, der Ausbau des Kreisstraßennetzes, die Abfallwirtschaft – mit hohem Einsatz wurden alle Felder der Kreispolitik beackert und neben den alltäglichen Pflichtaufgaben hatte er sich zusätzlich mit Zukunftsfragen beschäftigt.

In seiner über 22-jährigen Amtszeit hat Herr Dr. Walter Keller wichtige und grundlegende Entwicklungen vorangebracht und damit viel für die Menschen in unserer Region getan. Die Einrichtung einer kompletten modernen Infrastruktur ist als ganz herausragende Leistung anzuerkennen. Und das in einem Gebiet, das zu den schwierigsten im Bundesgebiet zählte: im damaligen Grenzland zur DDR.

Mit Augenmaß, aber auch mit Entschlossenheit, hat Walter Keller die Verbesserung der ökologischen Aufwertung des Kreises in Angriff genommen. Neben dem stetigen Bau von Wasser- und Abwasseranlagen war ihm die Etablierung der Naturparke und der Tourismusgemeinschaften ein Anliegen. Er selbst war jahrelang Vorsitzender des Naturparks Haßberge und des regionalen Planungsverbandes.

Landrat Dr. Walter Keller war sehr beliebt. Das belegen seine Wahlergebnisse mit traumhaften 96 bis 97 Prozent bei den Wiederwahlen zum Landrat des Landkreises Haßberge 1972, 1978 und 1984 deutlich. Ihm war es immer ein Anliegen, stets nah bei den Bürgerinnen und Bürgern zu sein. Diesen Arbeitsstil hat er bis zu seinem letzten Arbeitstag umgesetzt. Er hat sich den Sorgen und Problemen der Bürgerinnen und Bürgern angenommen und sich für unkomplizierte Lösungen eingesetzt. Zu Beginn seiner Landratstätigkeit hatte er nicht nur klar gesteckte Ziele, sondern er war ein Mann mit Visionen. Dazu kam noch sein Engagement für wichtige Verbände, wie zum Beispiel den Landesverband für Gartenbau und Landespflege oder die Lebenshilfe, die er als Kreisvorsitzender sehr gefördert und gleichzeitig zu wichtigen Trägern des politischen Gemeinwohls gemacht hat. Durch die Partnerschaft mit dem Tricastin hat er vielen Haßberglern erstmals das Tor nach Europa geöffnet.

Dr. Walter Keller war sehr fleißig und weitblickend. Er hat die Attraktivität, die Identität und Qualität des Landkreises deutlich gestärkt. Für dieses außergewöhnliche kommunalpolitische Wirken wurde Landrat a.D. Walter Keller unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und der Europa-Medaille ausgezeichnet.

Der Landkreis Haßberge wird ihm für seine Verdienste ein ehrendes Gedenken bewahren.

Der Termin für den Trauergottesdienst wird noch bekanntgegeben.

Zum Gedenken an den Verstorbenen Landrat a. D. Walter Keller weht vor dem Landratsamt die Landkreisfahne auf Halbmast. Ab Montag, 30. Januar, bis einschließlich Freitag, 10. Februar, liegt im Eingangsbereich des Landratsamtes Haßberge ein Kondolenzbuch aus, in dem sich die Mitarbeitenden, wie auch die Bürgerinnen und Bürger eintragen können.

Bürgerinnen und Bürger, die dort einen Eintrag machen möchten, können sich zu den üblichen Öffnungszeiten im Bürgerbüro des Landratsamtes Haßberge (Montag, Dienstag, Mittwoch: 8.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag:  8.00 bis 17.00 Uhr, Freitag:  8.00 bis 12.30 Uhr) melden.

Wer nicht den Weg in Landratsamt nehmen kann, dem steht über die E-Mail Adresse vorzimmer@hassberge.de die Möglichkeit offen, eine Kondolenz-E-Mail zu hinterlassen, um sich in die Kondolenzliste aufnehmen zu lassen.

Zur Person:

Walter Keller wurde am 6.3.1934 in Schweinfurt geboren. Nach dem Besuch der Oberrealschule Schweinfurt und dem Studium der Rechts-und Staatswissenschaften an den Universitäten Würzburg und Freiburg legte er 1957 das 1. Juristische Staatsexamen ab. Im Anschluss hieran folgten die Ausbildung als Rechtsreferendar bei den Gerichten und der Verwaltung in Würzburg und Schweinfurt und der Besuch der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Nach der 2. Juristischen Staatsprüfung trat er im Mai 1962 in den Dienst der inneren Verwaltung des Freistaates und war daraufhin als Regierungsrat bei der Regierung von Unterfranken sowie in den Landratsämtern Mellrichstadt und Haßfurt tätig. Am 17. Dezember 1967 wurde er zum Landrat des ehemaligen Landkreises Haßfurt gewählt. Als auf Grund der Landkreisgebietsreform im Jahre 1972 eine Neuwahl stattfand, wurde er an die Spitze des neu gebildeten Landkreises Haßberge berufen. Bis 1990 leitete er die Geschicke des Landkreises. Sein großes Hobby war die Geschichte. Im Ruhestand studierte er an der Universität Bamberg „Geschichte, Kirchengeschichte und Denkmalpflege“ und bestand sein Magisterexamen mit 1,0. Nach dem Studium promovierte Walter Keller mit einem Thema für die Doktorarbeit, die ihm auf den Leb geschneidert zu sein schien: Er untersuchte den Schriftwechsel und das aus den mehrjährigen Verhandlungen resultierende Vertragswerk zwischen dem einstigen Fürstbistum Bamberg und dem damals größten Kloster im Herrschaftsbereich, dem Kloster Langheim mit seinem Abt Stefan Mösinger.

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