WERNECK/WÜRZBURG. (hil) Spitzenreiter in Europa ist das Orthopädische Krankenhaus Schloss Werneck, wenn es um das roboterunterstützte Einsetzen von Endoprothesen geht. Deutschlandweit fand dort 2013 auch die erste Operation mit dieser Technik statt. Seit dem wurden in der Klinik mehr als 5.000 Prothesen mit dem so genannten „MAKOplasty-Verfahren“ eingesetzt. Grund genug für den Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetscheck sich ein Bild vor Ort zu machen.
„Wer in der Top- Liga mitspielen will, der muss auch den Mut haben, rechtzeitig die entscheidenden Weichen zu stellen“, betonte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und spielte dabei auf die wegweisende Entscheidung aus dem Jahr 2013 an, als beschlossen wurde, den ersten Operationsroboter in der Bundesrepublik Deutschland anzuschaffen. Laut Dotzel machte man sich die Entscheidung nicht leicht: „Das waren damals schwierige Zeiten im Gesundheitsbereich. Ständig war davon die Rede, es werde zu viel operiert, und immer mehr Krankenhäuser rutschten in die roten Zahlen“, erinnerte sich Dotzel.
Überzeugt hat ihn letztlich der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Christian Hendrich, als er nach einem Orthopäden-Kongress aus den Vereinigten Staaten zurückkehrte, auf der die bahnbrechende neue Methode vorgestellt wurde. „Wahrscheinlich hat er mich mit seinem Enthusiasmus angesteckt“, mutmaßte Dotzel.
Dass der Entschluss, einen solchen Roboter zu kaufen, richtig war, stellte Hendrich in seinem Vortrag unter dem Titel „Orthopädie 2030“ heraus: „Wir sind in vielen Rankings führend – bis hin zur renommierten Newsweek“. Vor allem die hohe Patientensicherheit mache einen großen Unterschied zu herkömmlichen Behandlungsmethoden, sagte Hendrich. „Wir können bis auf 0,1° Grad genau operieren – das ist ohne diese Technik einfach nicht möglich“, so Hendrich weiter.
Die meisten Operationen werden mit diesem Verfahren an den Knien durchgeführt, gefolgt von Hüft-Operationen. Aber auch im Bereich der Wirbelsäule zeigen sich die Vorteile dieser Operationsmethode: „Wir müssen nicht mehr den gesamten Rücken aufschneiden – meist reichen schon vier kleine Schnitte“, das sei nicht nur schonender, sondern beschleunige auch den Heilungsprozess der Patientinnen und Patienten, erklärte Hendrich. „Wir leben in spannenden Zeiten – und wenden die Technologie von morgen schon heute an“, sagte Hendrich.
Ganz ähnlich fiel die Einschätzung von Gesundheitsminister Klaus Holetscheck aus: „Im Krankenhaus Schloss Werneck verbinden sich Innovation und Tradition wie in kaum einer anderen Klinik in Bayern – und das mit großem Erfolg“. Holetscheck stellte dabei heraus, dass zu einer funktionierenden Klinik qualifiziertes Personal – sowohl im ärztlichen, als auch im pflegerischen Bereich – am wichtigsten sei. Und gutes Personal bekomme man nur, wenn man die richtigen Strukturen schaffe. „Wir müssen Bürokratie abbauen – es kann nicht sein, dass die Hand am Kugelschreiber wichtiger ist, als die Hand am Bett“, so der Gesundheitsminister.
Dass seine Ankündigungen nicht bloß leere Worthülsen waren, unterstrich Holetscheck mit der Übergabe eines Schecks in Höhe von 1,12 Millionen Euro. Das Geld soll vor allem der Digitalisierung dienen – getreu dem Motto: „Der Onkel, der ein Geschenk mitbringt, ist besser als eine Tante, die bloß Klavier spielt“.