SCHWEINFURT – 43 Punkte nach 23 von 38 Partien sind eigentlich keine so ganz schlechte Ausbeute. Nur dass der FC 05 halt nur 14 von 33 möglichen auswärts holte und nach dem 0:2 zum Re-Start beim 1. FC Nürnberg 2 nun schon 16 (!) Punkte hinter der Spvgg Bayreuth her hinkt. An die Titelverteidigung in der Fußball-Regionalliga Bayern glauben nur noch die kühnsten Optimisten.
Die Schnüdel müssen halt trotzdem noch 15 Mal in der Liga ran und sich dort motivieren, um nicht noch Aubstadt an sich vorbei ziehen lassen zu müssen. Daher sollte der heimstarken Truppe am Samstag gegen den FC Augsburg 2 ein Sieg gelingen, es wäre der 13. in dieser Runde. Und das vor sicherlich eher viel weniger Zuschauern, als möglich wären. 7300 dürften unter 2G-Bedingungen und Maskenpflicht ins Sachs-Stadion. Kaum denkbar freilich, dass mehr als ein Zwanzigstel davonkommen…
In der Vorbereitung haben die Augsburger Ligarivale Pipinsried geschlagen, zuletzt bei Bayern München 2 mit 2:4 verloren. In der Tabelle belegt die U23 des Bundesligisten den neunten Platz mit auch gerade mal zehn Punkten weniger, als sie der FC 05 auf dem Konto hat. 2:2 endete das Hinspiel im Rosenaustadion, als die Schweinfurter zwei von nun schon ewig vielen Zählern liegen ließen.
Mit Jannik Schuster ist ein Ex-Augsburger nun ein Schweinfurter. 17 Punktspiele absolvierte der Abwehrmann bereits, wenn auch nur zwei über die kompletten 90 Minuten. Dazu kamen drei komplette Einsätze im Pokal. Für ihn hat – neben dem Match gegen die Würzburger Kickers – die Saison noch immer Reize, nämlich Charakter und Qualität jede Woche auf den Platz zu bringen. Seinen Wechsel bereut der 23-Jährige nicht. „Der war genau richtig. Und ich kann mich hier weiter entwickeln und die nächsten Schritte gehen“, sagt der 23-Jährige.
Und klar: Nürnberg letzten Sonntag war eine Enttäuschung! „Das war nicht unsere beste Saisonleistung, und wir hatten nicht die individuelle Qualität, um dem Gegner weh zu tun. Doch man möge mir zwei, drei Spieler zeigen, die nicht alles gegeben haben“, fand Trainer Tobias Strobl die Einstellung oder die Arbeit gegen den Ball gut, vieles andere natürlich eher weniger.
Was besser werden muss? „Wir müssen mehr Härte auf den Platz bringen, abgewichster werden, öfter in die Box vor die gegnerische Kiste kommen und effizienter werden“, fordert der Coach und generell: Der FC 05 müsse zeigen, dass er weiter ist als eine U-Mannschaft. Die nun ja schon wieder ein Kontrahent ist.
Zumindest sind bis auf Vitus Scheithauer alle Mann an Bord, kehrt nach Sperre auch Amar Suljic zurück. Strobl sagt, dass er nun ohne den ganz großen Druck öfter mal solche Spieler wie Schuster oder Marco Zietsch bringen möchte, die in der Hinrunde, weil neu, noch nicht so zum Zug kamen. Experimente aber sind ausgeschlossen, auch eine völlig neue taktische Neuordnung.
Strobl gibt zu, dass die abermals hohe Zielsetzung vor der Runde Erartungen im Umfeld schürte und Hoffnungen erzeugte, die man so richtig nicht erfüllen kann. „Wir dürfen nichts schönreden, aber wir sollten froh sein, dass wir für einen Verein arbeiten und ihn anfeuern dürfen, der das Ziel 3. Liga hat“. Jetzt gehe es darum, mit guten Leistungen für eine positive Außendarstellung zu sorgen. Für den FC 05, aber auch für einen jeden einzelnen Spieler.
Dass bei den Schnüdeln auch über den Tellerrand hinaus geschaut wird, betont der Trainer extra. „Bei dem, was in Europa gerade passiert, wird alles andere derzeit einen Ticken kleiner und unwichtiger!“ Familiäre Verbindungen zu der Ukraine hat im Team zwar niemand, Marketing-Leiter Wladimir Slintchenko verkörpert auf der Geschäftsstelle, gebürtig in Kiew, jedoch die Personengruppe, für die Fußball aktuell wohl nicht die entscheidende Sache im Leben ist.