WÜRZBURG. „2021 feierte das Mozartfest Würzburg seinen 100. Geburtstag. 2022 ist das Jahr danach. Ein neuer Anfang. Ein neues Jahrhundert“, so die Intendantin Evelyn Meining im Editorial der Veranstaltungsbroschüre.
Am Freitagabend wurde das diesjährige Mozartfest von Oberbürgermeister Christian Schuchardt feierlich eröffnet. Am roten Teppich begrüßte er, gemeinsam mit Bürgermeisterin Judith Jörg und Bürgermeister Martin Heilig, zahlreiche geladene Gäste. In seiner Rede im vollbesetzten Kaisersaal freute sich der Oberbürgermeister „auf einen musikalischen Frühsommer, auf vier Wochen mit hochkarätigen Musikereignissen, wie es uns nun zwei Jahre so nicht möglich war. Wir haben unsere Freiheit wieder!“
Mit Freiheit hat auch das Motto des diesjährigen Mozartfestes zu tun: „Alles in einem: Freigeist Mozart“. „Er war ein Freigeist in doppeltem Sinn. Innerlich, weil er in jedem Moment künstlerisch eigene Wege ging; nach außen, weil er sich sozialen Gepflogenheiten widersetzte. Seine Musik war und ist Provokation und Faszination, Vollendung und Verstörung“, so Intendantin Meining.
Für Oberbürgermeister Schuchardt „ist Freigeist eines der Schlüsselworte, wenn es um Kunst und Kultur geht. Es ist eine Leitlinie in der Kulturpolitik.“ „Wir brauchen Freigeister in unserer Gesellschaft und in einer Stadt wie der unsrigen, die sich immer wieder selbst vergewissert, aber aus der Tradition heraus auch immer wieder neu positionieren, neu erfinden muss“, betont Schuchardt. Es sei wichtig, künstlerischen Freigeistern den nötigen Freiraum zu schaffen. Eine Herausforderung, die die Stadt Würzburg gemeinsam mit dem Freistaat Bayern gerne annehme. „Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir dem Mozartfest einen gesicherten Rahmen zur freien Entfaltung künstlerischer Hochleistung und Innovation gewähren und garantieren“, unterstrich der Oberbürgermeister.
„Die Aktualität, die das Mozartfest mit seinem diesjährigen Fokus auf Musik der Gegenwart schafft, gemahnt uns, dass wir uns unserer Gegenwart immer neu stellen müssen“, so Schuchardt weiter.
„Wir können es nicht verhehlen, dass unsere momentane Gegenwart weit größere krisenhafte Herausforderungen bereithält, als die meisten von uns sie glücklicherweise je erlebt haben. Natürlich blicken wir aus unserem festlichen Kaisersaal im Weltkulturerbe Würzburger Residenz heute unweigerlich auf die Orte in Europa, in denen wertvolle Kulturgüter der Gefahr ausgesetzt sind, zerstört zu werden, oder bereits unwiederbringlich verloren gingen.“
„Alles für uns Mögliche zu tun, damit diese Städte ihre Kultur, diese Stadtgesellschaften ihre Identität bewahren können, ist uns ein großes Anliegen“, bekräftigte der OB. Er stellte heraus, wie wichtig auch für Würzburg in dieser Hinsicht ein lebendiges und blühendes Kulturleben ist. „Musik und Kunst waren und sind möglicherweise vielfach machtlos, wenn es um die Frage geht: Wie hätte sich solches Unheil aufhalten oder gar verhindern lassen? Musik und Kunst können dafür etwas anderes: Sie stiften Identität. Sie schaffen Gedankenfreiheit.“
Dieser „Freigeist“ hält nun mit dem Mozartfest 2022 wieder musikalischen Einzug in Würzburg. Den furiosen Auftakt gestalteten in diesem Jahr die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Andrew Manze mit Seong-Jin Cho am Klavier. Neben Igor Strawinskis Concerto en ré für Streichorchester »Basler« spielten sie Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488. Isabel Mundrys „Traces des moments“ bildete hier das moderne Gegenstück, bevor das Konzert Haydns Sinfonie Nr. 91 Es-Dur Hob. I:91 schloss.
Informationen über alle Veranstaltungen im Rahmen des Mozartfests vom 20.5. – 19.6.2022 finden sich unter www.mozartfest.de