SCHWEINFURT – Immer mehr Fragezeichen, symbolisch auf dem Bild gezeigt, erkennt nicht nur Dr. Ulrike Schneider hinter dem Sinn der Landesgartenschau in Schweinfurt 2026. Die Stadträtin von Zukunft./ ÖDP und zahlreiche Weggefährten luden nun die Medien ein, „das Großprojekt erneut kritisch zu beleuchten und Werbung von Fakten zu trennen“, hieß es in der Einladung. Versehen mit dem Hinweis, die LGS würde „immer wieder einseitig positiv in den Medien vorstellt“.
Nicht ohne Grund fand der Pressetermin am neuen FH Gebäude an der Carus Allee statt – die auch im Mittelpunkt der Kritik Schneiders steht. Die sei 608 Meter lang, im Schnitt 33 Meter breit, sei mehr oder weniger ein „Beton-Platz“ und kostete rund 7 Millionen Euro, ein Brunnen zudem 20.000 Euro Unterhalt pro Jahr, die kostspielige Pflege noch nicht mitgerechnet. „Ein schöner Gehweg mit einer Baum-Allee hätte nicht mal ein halbe Million gekostet“, schimpft Schneider über ein „Showprojekt“.
Doch das ist nur ein Teil der Kritik. Der größere richtet sich gegen die geplante Gartenschau am hinteren Ende. Deren Größe spreckte nun ab. Von einst geplanten 10 auf nur noch 7 Hektar, weil deren 3 Richtung Kesslerfield nun wegfielen. Damit wird das Gelände weniger als ein Viertel so groß sein wie bei der LGS vor wenigen Jahren in Würzburg, die finanziell ein Desaster war. Trotzdem braucht Schweinfurt für eine schwarze Null annähernd die Besucherzahl von damals dort.
„Der Eintrittspreis wird nicht weniger werden und die Rechnung wird nicht aufgehen“, befürchtet die Stadträtin angesichts Millionen von Euro an Selbstbeteiligung der Stadt und damit dem Steuerzahler. Dass OB Remelé die Gartenschau schon jetzt als „größtes Klimaschutzprojekt der Stadt seit dem zweiten Weltkrieg“ bezeichnet und noch immer damit wirbt, 10 Hektar Beton in blühende Landschaften zu verwandeln, bringt Schneider fast völlig aus der Fassung.
„Modellcharakter in Sachen Klimaanpassung“ habe die LGS, so die Befürworter. „Wiesen und Rasen und ein kleines Klimawäldchen“ seien geplant. „Tiefschlaf“ nennt es Schneider, wenn sich die Verantwortlichen damit den Ansturm der Massen erträumen. „Dafür wird kein Mensch nach Schweinfurt kommen und 15 bis 18 Euro Eintritt zahlen!“
Zumal die Trittstein-, also die Korrespondenz-Projekte abnehmen. Der Vorplatz des Hauptbahnhofs verschwand bereits, ein weiterer soll wohl noch dazu kommen. Für die Begrünung der Beton-Wüste Schelmsrasen brauche es für Dr. Ulrike Schneider keine Gartenschau, dafür bekäme Schweinfurt auch so städtebauliche Mittel. Am Spitalseeplatz sei nur etwas zu erreichen, wenn die Parkplätze wegfallen. Aber ob die Stadt die opfern möchte? Und Theodor Fischer-Platz oder Gutermann-Promenade seien eh schon grün genug, dort Millionen reinzustecken wären eine Farce und ein reines Aufhübschen.
Gar als „Werbe-Gag und dumme Lüge“ bezeichnet Schneider das Vorhaben der Stadt Schweinfurt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Vor dem gesamten Bayern. Das alles sei „Betrug am Bürger“. Schneider glaubt: „Ende 2026 kommt die Rechnung. Und dann ist OB Remelé nach dem Motto ´nach mir die Sintflut´ weg. Sinnvoll wäre es, einen Antrag zu stellen, wonach alle, die mit einem „Ja“ für die Landesgartenschau 2026 stimmen, für einen möglichen finanziellen Verlust haften.
Doch das wird wohl abgelehnt. So fordern Schneider und die Gegner der LGS nochmals Remelé und die Stadt zum Umdenken auf, für gerade mal 80.000 Euro einen Stadtwald zu pflanzen und nicht weiter ein Green-Washing zu betreiben. Fortsetzung folgt. Garantiert. Notfalls bis 2026 und darüber hinaus…