Samstag, 27. Juli 2024
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„Der zerbrochne Krug“ auf der Großen Bühne des Bamberger ETA Hoffmann Theaters – und „Sandmann“ auf der Studiobühne

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BAMBERG – Am Freitag, 11. März, 20:00 Uhr, feiert „Sandmann“ nach E.T.A. Hoffmann und in einer Bearbeitung von Hannes Weiler Premiere am ETA Hoffmann Theater. Die Inszenierung auf der Studiobühne findet anlässlich des E.T.A.-Hoffmann-Jubiläums 2022 statt. Und am Freitag, 18. März, 19:30 Uhr, feiert Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ in der Regie von Fabian Gerhardt Premiere auf der Großen Bühne des ETA Hoffmann Theaters.

In die Erscheinung der schönen Olimpia verliebt sich der Student Nathanael und vergisst darüber seine Verlobte Clara. Clara hatte ihm mit klugem Verstand und sachlicher Argumentation dargelegt, dass er in der Begegnung mit dem Wetterglashändler Coppola nicht auf den Augen ausreißenden Sandmann aus kindlichem Schauermärchen getroffen ist, dass es vielmehr ein Zufall sei, wenn Coppola dem Advokaten Coppelius ähnelte, mit dem Nathanaels Vater einst alchimistische Experimente gemacht hatte, und dass schließlich die Erinnerung an den traumatischen Verlust seines Vaters ihn Furcht und Wirklichkeit nur zusammendenken ließe.

Als Nathanael, sehr zu ihrem Verdruss, ihr wieder einmal eine seiner vielen dunklen Dichtungen vorliest, fragt er sich, ob Clara überhaupt in der Lage ist, seine Gedanken- und Gefühlstiefe nachzuempfinden, und schimpft sie einen „leblosen Automaten“.

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Wie anders ist seine Begegnung mit Olimpia, die ihn mit nur sehr wenigen Worten („Ach! Ach!“), seltsam fernem Blick und fast zu perfekten Bewegungen tief in ihren Bann zieht. Bis der Glashändler Coppola nicht nur Olimpias Augen blutig für sich beansprucht und die schlimmsten Alpträume der Kindheit mit Wucht in die Welt treten.

„Der Sandmann“ aus der Sammlung der „Nachtstücke“ hat Dichter wie Poe, Dickens, Dostojewski und Gogol beeinflusst. E.T.A. Hoffmann inszeniert darin nicht nur einmal mehr den Grenzbereich zwischen Wahn und Wirklichkeit, sondern mit dem Motiv des Automatenmenschen die Urangst vor Künstlich-Lebendigem und als humorvolles Nebenbei: wie sich ein Mann nur von der eigenen Projektion tief verstanden fühlt. Im Bamberg bringt Regisseur Hannes Weiler den Stoff in einer eigenen Bearbeitung auf die Bühne.

Nach E.T.A. Hoffmann | In einer Bearbeitung von Hannes Weiler
SANDMANN
E.T.A.-Hoffmann-Jubiläum 2022
Premiere | Fr. 11.03.22 | 20:00 Uhr | Studio

Regie Hannes Weiler
Bühne und Kostüme Florian Dietrich
Dramaturgie Petra Schiller

Besetzung
Es spielen: Danie Dietrich, Stefan Herrmann, Clara Kroneck, Eric Wehlan
Weitere Vorstellungen: 12., 16., 17., 20., 23., 26., 29., 31. März | Weitere Vorstellungen folgen

Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de.

Um den zerbrochnen Krug als solchen geht es fast niemandem vor Gericht, wer ihn zerbrach allerdings und was aus der Täterschaft folgt, ist für alle von äußerster Wichtigkeit. Ramponiert und zugerichtet sitzt Dorfrichter Adam am Morgen in seiner Stube, als ihm sein Schreiber die Ankunft des Gerichtsrats ankündigt.

Gestrauchelt sei Adam nur, zum Straucheln braucht’s ja nichts als Füße. In männerbündelnder Weise kann der Schreiber nur an ein sexuelles Abenteuer denken. Ein Abenteuer war es nicht. Zu allem Überfluss findet Adam seine Amtsperücke nicht und muss sich also barhäuptig, unter den Augen des Gerichtrates, in den Verhandlungen des Tages beweisen.

Frau Marthe Rull klagt Ruprecht an, den Schwiegersohn in spe, ihren kostbaren Krug zerbrochen zu haben, als er heimlich nachts im Zimmer ihrer Tochter war. Doch Ruprecht gibt an, dass es dort noch einen Dritten gab, den er bei dessen Flucht zwar nicht erkennen, aber noch kräftig zurichten konnte.

Alle haben ein Interesse daran, einen Schuldigen zu benennen. Marthe will, dass es Ruprecht war und kein anderer, damit ihre Tochter nicht als ehrlos dasteht. Ruprecht will sich in seiner Eifersucht bestätigt wissen. Dorfrichter Adam will beweisen, dass es irgendein Mann war, der nicht Adam heißt, damit ihm nicht Amtsmissbrauch und sexuelle Nötigung vorgeworfen werden könnte. Selbst die Vermutung einer Zeugin, es könne der Teufel selbst gewesen sein, nimmt er dankbar auf: „daß ein Gott sei“ wären ja einige bereit zu bezweifeln, „jedoch den Teufel hat, soviel ich weiß, kein Atheist noch bündig wegbewiesen“.

Nur Eve schweigt zu alledem.Heinrich von Kleists kanonisches Lustspiel zieht seine Komik aus der Tatsache, dass jemand über sich selbst zu Gericht sitzen und sich gleichzeitig erfinderisch aus Schlingen befreien muss. Die Frage, warum Eve und ihre Beweggründe so wenig bereitwillig Gehör finden, ist nicht erst seit der „#metoo“-Bewegung von Belang.

Heinrich von Kleist
DER ZERBROCHNE KRUG
Premiere | Fr. 18.03.22 | 19:30 Uhr | Große Bühne

Regie Fabian Gerhardt
Bühne Kathrin Frosch
Kostüme Julia Plickat
Musik Misha Cvijović
Dramaturgie Victoria Weich

Besetzung
Es spielen: Daniel Seniuk, Stephan Ullrich, Oliver Niemeier, Alina Rank, Lara Heller, Ansgar Sauren, Marie-Paulina Schendel

Weitere Vorstellungen: 19., 24., 25., 30. März | 01., 02., 05., 22., 23., 27., 29., 30. April | Weitere Vorstellungen folgen

Foto: ETA Hoffmann Theater

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